Mein kurzer Beitrag “Wenn ich nur (noch) heute hätte” war in seiner Isolation missverständlich, worauf mich ein aufmerksamer Leser hingewiesen hat. Weil ich von “Einsatz” gesprochen habe, hätte der Eindruck entstehen können, es ginge mir einseitig nur um den Aspekt des Arbeitens. Dem ist aber nicht so. Der direkte Zusammenhang der Bibelstelle macht deutlich, dass das dankbare Geniessen von Gottes Gaben – der Prediger spricht von Essen, Körperpflege und den Freuden der Ehe – ebenso zum bewussten Leben gehört wie die Arbeit.
Ein mir lieber Theologe – Johannes Wichelhaus – hat das in den Worten an einen seiner Studenten sehr gut erfasst:
“Suchen Sie es überhaupt nicht hier und da in Vielerlei, sondern studieren Sie regelmäßig und stille Gottes Wort und gute gediegene Bücher; repetieren Sie solches fleißig und gönnen Sie übrigens dem Leibe seine Notdurft, der Jugend ihre Rechte und lassen Sie sich vom Teufel keine finstern und trüben Gedanken einjagen. Tue was dir befohlen ist – genieß was dir gegeben ist – das ist meine einfache Lebensregel, und übrigens frage ich nach mir selbst nicht. Das ist doch alles Tod und Eitelkeit, was aus dem Menschen hervorkommt – ich sehe aber die Sonne an, die am Himmel steht, unsern Herrn und Heiland, der täglich aus seiner Fülle darreicht Feuer auf einen ausgebrannten Herd, Wärme in ein todkaltes Herz, Kraft in erstarrte und widerspenstige Glieder.”
VD: RS.