Ich wurde heute Morgen (hier) sehr gestärkt durch eine biblische Auslegungspredigt über die Berufung Jeremias (Jeremia 1,4-10).
1. Ein Prophet kann man nicht werden wollen.
Es ist über Jeremia entschieden worden. Er musste den Auftrag wider Willen ausführen, denn er wurde erwählt. Aufträge aus Gottes Hand werden selten mit Begeisterung entgegen genommen.
Anwendung: Vielen Menschen ist ihre Freiheit heilig. Freiheit und Bindung an Gott gehören aber zusammen. In dieser Bindung ist das persönliche Glück jedoch nicht vorprogrammiert, denn:
2. Das Prophetenamt ist nicht erstrebenswert.
Das erste Wort aus dem Mund Jeremias ist “ach”. Dieses Ach zieht sich durch alle 52 Kapitel. Nach aussen ist Jeremia eine eiserne Mauer. Er zeigt sich unbeeindruckt von der öffentlichen Meinung. Hinter der Bühne ertönt aber immer wieder das “ach”.
Anwendung: Unsere Zeit liebt die glücklichen Menschen zu sehr. Die unglücklichen Menschen erscheinen als krank. Sei gefälligst glücklich, lautet der Imperativ. Glück wird zum Geburtsrecht deklariert. Du musst nur ein wenig an Leib und Seele schrauben, dann kommt es schon.
Jeremia ist von der Diktatur des Glücks weit entfernt. Er hat in seinem Dienst kein oder kaum Gehör gefunden. Die Rettung, die Gott verheisst, besteht darin, dass der Dienst immer wieder weitergeht. Die Rettung hiess nicht das Ende des Auftrags!
Haben denn unglückliche Menschen nichts zu sagen?
3. Ich lege meine Worte in deinen Mund.
Es wird nicht viel gesagt über die Art und Weise der Berufung Jeremias. Berufung ist nichts, worüber breit geredet würde. Sie findet mehr im Verborgenen statt.
Anwendung: Weichenstellungen sind nicht für ein applaudierendes Publikum gemacht. Erwählung kann heissen, dass man klein herauskommt. Wo jedoch Gottes Wort zu Gehör gebracht wird, bahnt es sich seinen Weg. So war es bereits zur Zeit der Reformation, und so ist es auch heute.