Über der Herzgrenze (14): Ein vertieftes Bewusstsein für seine Vorsehung und meine Limitierung

Salomo hat die beiden Aspekte nebeneinander gestellt: Er schafft alles vorzüglich und zur richtigen Zeit. Aus unserer beschränkten Perspektive können wir es jedoch nicht ergründen.

Er hat alles vortrefflich gemacht zu seiner Zeit…

…nur dass der Mensch das Werk, das Gott getan hat, nicht von Anfang bis zu Ende ergründen kann. (Prediger 3,11)

Von aussen sehen manche Geschehnisse so aus, als würde der blindwütige Zufall regieren:

Gewiss leuchtet aus dem ganzen Gange der Vorsehung entweder seine väterliche Huld und Wohltätigkeit oder auch der Ernst seines Gerichts oftmals deutlich auf; aber es sind dennoch die Gründe des Geschehens oft unbekannt, so daß die Meinung aufkommt, das menschliche Geschick würde durch den blinden Trieb der Natur gedreht und ge­wendet, oder daß das Fleisch uns zur Einrede reizt, als ob Gott die Menschen wie Bälle daherwürfe und mit ihnen sein Spiel triebe. (Johannes Calvin, Instituio, I,17,1)

Wenn ich mit einer lernenden Haltung auf meine Operation zurückblicke, erkenne ich mehrere dieser von Calvin aufgezählten Gründe:

(E)s ist doch auch wahr, wenn wir mit ruhigem und gelassenem Herzen zum Lernen bereit wären, so würde uns aus dem Ausgang schon klar werden, wie Gott mit seinem Ratschluss stets den besten Weg einschlägt, um
die Seinen zur Geduld zu erziehen,
oder um ihre bösen Nei­gungen zu bessern
und ihre Geilheit zu zähmen,
oder um sie zur Selbstverleugnung zu bringen
oder um sie aus dem Schlaf zu erwecken,
andererseits aber auch, um die Übermütigen zu Boden zu werfen,
die Lücke der Gottlosen zunichte zu machen und ihre Ränke zu zerstreuen. (Ebd.)

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