Wer längere Zeit als Vater nicht vor Ort gewesen ist, muss sich seinen Platz erst wieder “erkämpfen” (in Anführungsstrichen darum, weil die Kampf-Metapher unzulänglich ist). Ich meinte bald ein gewisses Spiel entdeckt zu haben: Wenn die Jungs nicht das Essen vorgesetzt bekamen, das sie sich vorstellten, oder den nächsten Programmpunkt umsetzen konnten, den sie sich in den Kopf gesetzt hatten, dann liessen sie das uns Erzieher auf eine feine, effektive Weise spüren. Keinen offenen Aufstand gab es, sondern verdeckter Widerstand. Die Arbeiten blieben liegen, waren nur zur Hälfte erledigt, es gab kleine Sticheleien und Unannehmlichkeiten just in den Momenten, in denen wir Erholung gebraucht hätten. Ich schaute dem Treiben eine Weile zu, um dann Einzelne direkt zu stellen und dem ganzen Nachwuchs deutlich den Tarif durchzugeben. Und ich habe einige Annehmlichkeiten gestrichen. An jenem Abend war es ganz ruhig. Sie hatten gemerkt, dass sie auf diesem Weg nicht durchkamen. Ich sass am Bettrand und machte einige Übungen, um den körperlichen Stress abzubauen. Es hatte sich gelohnt. Am nächsten Morgen trippelte mir mein Vierter entgegen und meinte: “Papi, gäll, jetzt bist du der Chef.” Meine Frau meinte: “Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist.”