Im Alltag wechseln wir ohne es zu bedenken dauernd unsere Rolle: Einmal sind wir unbeteiligte Zuschauer, ein andermal innerlich involvierte Teilnehmer, und plötzlich übernehmen wir die aktive Rolle des Mitspielers. Meine Rollen in der Familie sind in den letzten Wochen beschnitten worden: Erst war ich im Spital, damit beschäftigt, wieder auf die Beine zu kommen und abgeschnitten vom Familiengeschehen. Dann war ich räumlich getrennt und bemühte mich, täglich die wichtigen Ereignisse mitzubekommen und den Familienkurs mitzubestimmen. Trotzdem war ich Teilnehmer über Distanz. Nun bin ich wieder ins Geschehen integriert und muss mich dauernd fragen: Welche Rolle ist gefragt? Nur zu gerne würde ich in die Mitspieler-Rolle gehen – wie früher. Doch es geht (noch) nicht. Also trete ich eine Reihe zurück und gebe mich mit der aktiven Teilnehmerrolle zufrieden. Punktuell, wenn es meine Verfassung erlaubt, gehe ich für kurze Zeit ins Spielfeld. Meistens merke ich, dass ich noch nicht “der Alte” bin. Doch Moment: Weshalb werte ich die aktive Teilnehmerrolle ab? Hat dies nicht auch Vorteile? Ich kann in Ruhe überlegen, das Geschehen beobachten, für die “Spieler” beten und in wichtigen Momenten ein “Timeout” einfordern.