Auf Theoblog hat sich eine nicht nur interessante, sondern auch substanzielle Diskussion zu wichtigen theologischen Fragen entfaltet.
Es geht u. a. um die Frage der Vorherbestimmung. Einige Zitate aus der Feder (besser gesagt Tastatur) des Blogbetreibers:
Es gibt eben in der Schrift “verstörende Texte”, die sich nicht glattbügeln lassen. …
Soll Gott dem entsprechen, was Menschen verstehen? Die Güte Gottes soll sich an dem messen, was für uns Güte ist?…
Gott ist Liebe. Aber er versteht unter Liebe offensichtlich etwas anderes als wir. Sogar gefallene Menschen würden wahrscheinlich Liebe, sobald sie selbst in irgendeiner Weise betroffen sind, nicht gegen Gerechtigkeit ausspielen. …
Gott handelt gerecht und gnädig. Es gibt Gründe für das, was er tut. Wir kennen diese Gründe aber oft nicht.
Darüber hinaus geht es um die Frage nach einer konfessionellen Engführung. Hier schönes Beispiel einer wertschätzenden Kommunikation. Der Kommentator fasst zuerst die Position des Gegenübers zusammen:
Bevor ich deine Sichtweise kritisiere, lass sie mich kurz (aus deinen zahlreichen Blogbeiträgen) zusammenfasssen, um sicher zu gehen, ob ich sie richtig verstanden habe: Du kritisierst E21 trotz seiner Überkonfessionalität für seine Engführung in der Erwählungsfrage und siehst die Gefahr, dass es dadurch zu einer Spaltung innerhalb des Leibes Christi kommt bzw. kommen könnte, die im Widerspruch zu den Aussagen des Paulus gerade in den Korintherbriefen und im Galaterbrief stehen. Stattdessen befürwortest du Konferenzen und Zusammenarbeit von allen “Heiligen” in Deutschland, die an gewissen “unaufgebbaren Wahrheiten” festhalten. Ich hoffe ich habe den Kern deiner Argumentation hier richtig zusammengefasst.
Und dann die eigene Position und Anfragen formulieren:
Grenzen werden immer gezogen, wenn man sich irgendwo als Christen trifft. Das geschah zur Zeit der Reformationszeit mit der Bildung der Bekenntnisse und im 19. Jt. mit der Abfassung der Grundlagen der Evangelischen Allianz, um nur zwei Beispiele zu nennen. Damit spricht man nicht automatisch allen Menschen das Heil ab, die nicht hinter dem eigenen Bekenntnis stehen, aber trotzdem hält man eine gewisse Abgrenzung für nötig. Es wird solange wir in einer gefallenen Welt leben nicht das eine Bekenntnis geben, dem (1.) alle wiedergeborenen Christen von Herzen zustimmen können und das (2.) wirklich die Christen zu konstruktiver Zusammenarbeit sammelt und zusammenführt. Entweder es ist sehr weit und versucht (1.) zu sichern, dann wird es aber im Innern so viele ungeklärte Fragen geben, dass eine konstruktive Zusammenarbeit (2.) nicht möglich ist.
… Bei den Evangelikalen (ev. Allianz) gab es jahrzehntelang folgenden Konsens: In der Rechtfertigungsfrage ist man sich grundsätzlich einig (reformatorisch), in der Erwählungsfrage nicht. Ist diese Prioritätensetzung nicht willkürlich? Gehört die Frage nach der Erwählung (wie auch immer man das versteht) nicht auch zum Evangelium dazu?