Herman Bavinck beschreibt die Folgen der Emanzipation aller Lebensbereiche von Gott seit den Tagen von Renaissance und Aufklärung:
Diese Neuorientierung wirkt sich auf das gesamte Leben und alle Institutionen aus. Die Souveränität Gottes ist gegen die des Volkes ausgetauscht worden. Die Ehe ist ein Vertrag, der jederzeit gekündigt werden kann. Die Familie definiert sich als Gemeinschaft, in der die Majestät des Kindes weit über der der Eltern steht. Die Frau ist bestrebt, ein Mann zu sein. Die Kirche mutiert zur religiösen Vereinigung. Religion selbst ist nichts anderes als ein Gefühl der Kleinheit und Abhängigkeit. Moral besteht in Verhaltensregeln für den Einzelnen und die Gesellschaft. Die Wissenschaft geht rein empirisch vor und wird dadurch zur endlosen Ansammlung von Materialien, Studien und Forschungsobjekten. Kunst reduziert sich auf eine Nachbildung der unreinen Realität.
Herman Bavinck ‘Openingsrede’, in: Petrus Biesterveld en —, Bede en Rede. Ter inleiding van de Jaarvergadering van de Vereeniging voor Hooger Onderwijs op Geref. Grondslag, gehouden te Zwolle op 6 en 7 Juli 1898, Kampen (J.H. Bos). S. 31.