Christian Beese schrieb für theoblog eine Zusammenfassung seiner Beobachtungen. Ich stimme ihnen zu:
(Schöpfung) – light: nicht punktuell und vollkommen, sondern unvollkommen und evolutionär.
(Sündenfall) – light: keine ethische Rebellion sondern natürliche Schwäche aufgrund unserer Endlichkeit und (unvollkommenen) Geschöpflichkeit. Dem entsprechend:
(Erlösung) – light: Unsere Erlösung und Vergebung hat Gott bei weitem nicht so viel gekostet, wie wir es gewohnt waren zu denken: Es gab kein stellvertretendes Sühneopfer, weil keines nötig war. Und schließlich:
(Gott selbst) – light: nicht der all-mächtige, souveräne, alles bestimmende, Sünde hassende, auch zornige Gott, der Blutopfer benötigt, um versöhnt zu werden (falsche Konzepte vergangener Generationen), sondern einer, der eigentlich hauptsächlich dafür da ist, uns Gutes zu tun, uns bedingungslos zu vergeben und alle zu erlösen.
(Wort Gottes) – light: Nicht der festgeschriebene, für alle Zeiten verbindliche „Buchstabe“, sondern das Wort Gottes zwischen den Zeilen, das sich im Hörer ereignet, denn der Buchstabe tötet und der Geist macht lebendig, zumal das geschriebene Wort durch vier (!) Fehlerquellen relativiert wird: Es wurde von den Autoren fehlerhaft empfangen, fehlerhaft notiert, wird von den Hörern/Lesern fehlerhaft verstanden und ist zudem in einen willkürlichen bzw. rein zufälligen Kanon zusammengewürfelt.
Und alle, die ihr Christenleben bisher als schmalen Weg mit enger Pforte verstanden hatten, dürfen ebenfalls aufatmen.
Ich schrieb in Klammern das Wort „fast“, weil es eine Ausnahme gibt: Vom Menschen gibt es ab sofort die „strong“-Variante: Er ist bei weitem nicht so ohnmächtig, tot und verloren, wie uns die Calvinisten weismachen wollten. Er kann, wenn er will, (auch ohne an Christus zu glauben) gerecht sein: Er muss nur einfach mal anfangen, gerecht zu handeln!
Sein Kommentar ist ebenfalls bedenkenswert:
Als “light” bezeichnete ich die Standpunkte deshalb, weil sie eine niedrige Sicht von Gott und der Inspiration seines Wortes, und eine hohe Sicht vom (un-erneuerten) Menschen widerspiegeln. Ich hätte auch “low” schreiben können.
Es ist zudem eine sehr verkürzte Darstellung, denn hinzu kommt u. a. ein allgemeiner Konsens, dass (1) das Gesetz für Christen abgeschafft und überflüssig ist, (2) “Gerechtigkeit” und “Reich Gottes” sich vornehmlich auf den sozialen Bereich beziehen (und dementsprechend das “Evangelium” an die Armen viel mit Kapitalumverteilung zu tun hat).
Natürlich gilt hier keine klare Schwarz-Weiß-Trennung der beiden Sichtweisen. So einfach ist es häufig nicht. Aber von der Tendenz her stehen sich hier zwei konkurrierende, einander ausschließende Denkansätze gegenüber: Der christlich-theistische, der bei dem absolut selbst-bestimmten, absolut bewussten, souveränen Schöpfer-Erlöser-Gott beginnt, und der anti-theistische, anthropozentrische, der bei dem autonomen Menschen und seiner Wahrnehmung beginnt.