Immer wieder höre ich es: Wir wollen mehr von Jesus. Was denn genau? Mehr sein wie er. Wirklich? Das heisst: Mehr Leid tragen. Mehr um Gottes Ehre und das Wohl der anderen bemüht sein. Ist es das, was wir wünschen? Oder geht es um ein – Entschuldigung – besseres „Feeling“? Ein Sinn-erfüllteres Leben? Mehr Adrenalin-ausschüttende Erlebnisse mit ihm?
Ein kurzer Auszug aus Kevin DeYoungs Buch „The Hole in Your Holiness“ begleitet mich seit Wochen. Kevin ist kein Camper. Er war nie auf dem Zeltplatz, und er kann sich nicht vorstellen, dass dies ein tolles Urlaubserlebnis sein kann. Ich kann das so gut nachempfinden. Ich bin auch kein Camper. Das eigene Bett ist so viel bequemer. Warum sich die Mühe antun und freiwillig auf einer harten Unterlage bei Wind und Wetter von Mücken nachts von Mücken geplagt werden?
Ist es möglich, dass du auf die persönliche Heiligung blickst wie ich auf das Camping? Das ist gut für andere Leute. Du hast eine Art Respekt für diejenigen, die ihr Leben härter einrichten, als es sein müsste. Aber es ist nicht wirklich dein Ding. Du bist nicht mit einem Augenmerk auf Heiligung aufgewachsen. Es war nicht etwas, worüber du sprachst. Es war nicht etwas, für das du betetest und worauf deine Gemeinde Wert legte. So ist es heute nicht deine Leidenschaft. Der Heiligung nachzujagen fühlt sich nach einer Sorge mehr in deinem sonst schon unmöglichen Leben an. Klar, es wäre toll eine bessere Person zu sein, und du hoffst die wirklich grossen Sünden zu vermeiden. Aber du denkst, da wir durch Gnade gerettet sind, wird Heiligung nicht wirklich von dir erwartet, und ehrlich gesagt, dein Leben geht ganz gut ohne.
Hier scheint der Hund begraben zu sein. Heiligung ist nicht unser Ding, und das Jagen danach schon gar nicht. Unser Leben ist schon genug kompliziert. Jetzt auch noch Extrastrapazen auf sich nehmen?