Die Totalisierung der Erwerbswirtschaft

Norbert Blüm in der ihm eigenen pointierten Weise in der FAZ:

Es gilt inzwischen als erstrebenswert, wenn Neugeborene schon kurz nach der Geburt in Kinderkrippen „überführt“ werden. Später stehen Kitas Tag und Nacht zur Verfügung. Die Ganztagsschule bietet mancherorts sogar Ferienbetreuung an. „Erziehung“ wird von Erziehungsexperten übernommen. Mama und Papa sind nur ersatz- und übergangsweise im Spiel. Denn die Erziehungsprofis sollen für die Kindheit wichtiger werden als die Amateureltern.

… Die angeblich freie Wahl zwischen Familien- und Berufsarbeit ist zugunsten der Berufsarbeit entschieden. Erwerbsarbeit zählt. Familienarbeit gibt es in diesem „modernen“ Weltbild gar nicht. So mündet die Wahlfreiheit zwischen Familien- und Berufsarbeit in die faktische Unterordnung der Familie unter die Ratio der Wirtschaft. Diese Entwicklung ist schon im Konzept der Wahlfreiheit selbst angelegt.