Hier habe ich den lesenswerten Beitrag von Alex Kurz gefunden:
… Lieber 500 potentielle Facebook-Freunde, die einen täglich darin bestätigen, gefragt zu sein, als zwei, drei echte Freundschaften, die Zeit und Kraft kosten. Postmoderne ist nicht einfach ein zufälliger Zerfall der Gesellschaft. Sie ist eine logische Folge des aufklärerischen Denkens. Die Menschen sind aus den modernen Träumen erwacht.
Die meisten Christen haben das nur halb durchschaut. Sie beobachten, dass viele ihrer Zeitgenossen allem Grösseren und Höheren abschwören und sich lieber selbst verwirklichen. Also bieten sie Christentum als eine Art Selbstverwirklichungsstrategie an. Sie merken, dass sich alle nur fürs Hier und Jetzt interessieren. Folglich bieten sie das Evangelium als Lifestyle-Produkt fürs Diesseits an. Sie beobachten, dass Wachstum und Mehrheiten zum Massstab werden für Erfolg und Wahrheit. Also träumen sie von Erweckungen und erheben das Wachstum ihrer Gemeinden zum geistlichen Prinzip. Sie machen alles mit, was der Zeitgeist vorgibt – nur eben auf fromme Weise. Wer aber nicht begriffen hat, dass Postmoderne den Markt anbetet, wird ihm erliegen. Kirchen beginnen, Sinnsuchende als Kunden zu betrachten, Gemeinde als wirtschaftlichen Betrieb zu führen, den Erlebnishunger mit frommen Konsum-Events zu stillen, die Verzettelung der Glaubenden durch Standardisierung zu beheben. Und um Gottes Willen kein Leiden! Christus will uns gesund und glücklich. So verkauft man das Evangelium heute – und die eigene Seele gleich dazu.
Dabei hat uns Jesus eine ganz andere Logik gelehrt: Nicht Zahlen, sondern Menschen, keine Wachstumsstrategien, sondern Wachheit, keine Grossevents, sondern verbindliche geistliche Lebensgemeinschaft, keine Standardisierungen, sondern Vertrauen auf Gottes individuelle Lebensgeschichten. Mit einer solchen Haltung sollen wir antreten und ein augenfälliges Stück Gegenkultur zur heutigen Zeit werden. Wohl werden wir uns so bis auf Weiteres damit begnügen müssen, kleine Brötchen zu backen. Aber immerhin Brötchen des ewigen Lebens.