Lass, wenn du über die Schwelle des Gefängnisses trittst, deine Angst um das vergangene warme Leben zurück. Sprich es dir selbst vor: Das Leben ist zu Ende, zu früh zwar, was soll’s, da ist nichts zu machen. Die Freiheit sehe ich nicht wieder. Ich werde zugrunde gehen – jetzt oder etwas später, aber später wird’s sogar schlimmer sein, also lieber jetzt. Ich besitze nichts mehr. Die Familie ist für mich gestorben – und ich für sie. Mein Körper ist mir von heut an eine überflüssige fremde Last. Einzig meinen Geist und mein Gewissen will ich bewahren. Und sieh! Solch einen Häftling bringt die Untersuchung ins Wanken! Nur der wird siegen, der sich von allem losgesagt hat! Doch wie seinen Körper in einen Stein verwandeln?
Alexander Solschenizyn. Archipel Gulag. Scherz-Verlag: Bern 1974. S. 132.