Vor einiger Zeit schnappte ich – ob es in einem Vortrag oder in einem Buch war, weiss ich nicht mehr – folgende Empfehlung auf: Die Eltern sollen die ersten sein, welche ihre Kinder in ein Thema einführen. Dieses Statement steht der Realität gegenüber, dass Eltern einen wachsenden Teil der Instruktion und Sozialisierung der Kinder den “Profis” überlassen und – was oft noch stärker wiegt – der “Vergleichsgruppe der Gleichaltrigen”. Egal, ob es der Umgang mit Medien, Sex, Alkohol, Besitz oder was auch immer sei: Wer verantwortet die Orientierung? Wer begleitet und reflektiert mit dem Kind? Wer spricht mit ihm über Verheissung und Versuchung?
Ich nehme es als gewaltige Chance des Vaters wahr, mit meinen Söhnen Fragen zu beantworten und weitere zu stellen; mit ihnen um Antworten zu ringen; sie anzuleiten in ihren Unternehmungen. Väter, so zeigen zumindest Untersuchungen, sollen geeignet dafür sein, ihre Kinder zu neuen, anspruchsvollen Unternehmen zu ermutigen. Sie trauen es ihnen zu. Sie benützen Worte, welche nicht exakt dem Wissens- und Verstehenshorizont der Kinder entsprechen.
So halte ich Ausschau nach Gelegenheiten, der erste Instruktor im Leben meiner Kinder zu sein. Nicht weil ich darin perfekt bin; nicht weil ich das Gefühl habe, niemand anders reiche mir das Wasser. Nein, dieser Wunsch entspringt meiner tiefen Überzeugung, dass der Schöpfer uns Vätern diese wichtige Aufgabe anvertraut hat.