Zitate aus den beiden Abschnitten der Systematischen Theologie (Bd. I & II), in denen Tillich die Methode der Korrelation darlegt.
Die in dem vorliegenden theologischen System angewandte … Methode wurde ‚Methode der Korrelation‘ genannt – Korrelation nämlich zwischen existenziellen Fragen und theologischen Antworten. (ST II, 18)
Die Methode der Korrelation erklärt die Inhalte des christlichen Glaubens durch existenzielles Fragen und theologisches Antworten in gegenseitiger Abhängigkeit. (ST I, 74)
…es besteht eine faktische Korrelation zwischen dem letzten Anliegen des Menschen und dem, was ihn im letzten, unbedingten Sinne ergreift. (ST I, 75)
Menschsein bedeutet: nach dem eigenen Sein fragen und unter dem Eindruck der Antworten leben, die auf diese Frage gegeben wurden. Und umgekehrt bedeutet Menschsein: Antworten auf die Frage nach dem eigenen Sein erhalten und Fragen unter dem Eindruck dieser Antworten stellen. (ST I, 76)
Die Analyse der menschlichen Situation bedient sich des Materials, das die menschliche Selbstauslegung auf allen Kulturgebieten verfügbar gemacht hat. Die Philosophie trägt dazu bei, ebenso die Dichtkunst, die dramatische und epische Literatur, die Psychotherapie und die Soziologie. (ST I, 78)
Die gegenseitige Unabhängigkeit von Frage und Antwort bedeutet, dass es unmöglich ist, die Frage von der Antwort und die Antwort von der Frage abzuleiten. (ST II,18)
Der Mensch kann aber Antworten auf Fragen, die er niemals gestellt hat, nicht entgegennehmen. Er hat aber gefragt, und er fragt immer weiter – seine Existenz selbst und jede seiner geistigen Schöpfungen stellen diese Frage – und das Christentum ist die Antwort auf seine Fragen. (ST I, 80)
Es besteht eine gegenseitige Wechselbeziehung zwischen Frage und Antwort. Inhaltlich hängen die christlichen Antworten von dem Offenbarungsgeschehen ab, in dem sie sichtbar werden; formal hängen sie von der Struktur der Fragen ab, auf die sie Antwort sein sollen. Gott ist die Antwort auf die in der menschlichen Endlichkeit beschlossene Frage. (ST I, 79)
Der Mensch als Mensch kennt die Frage nach Gott. Er ist von Gott entfremdet, aber nicht von ihm abgeschnitten (ST II, 20)
Das Problem der gegenseitigen Abhängigkeit von existenziellen Fragen und theologischen Antworten kann nur innerhalb dessen gelöst werden, was wir … den ‚theologischen Zirkel‘ genannt haben. Der Theologe ist als Theologe an eine konkrete Erscheinung dessen, was ihn unbedingt angeht, gebunden; religiös gesprochen: Er ist an eine spezielle Offenbarungserfahrung gebunden. Auf der Basis dieser konkreten Erfahrung erwachsen seine Aussagen mit universalem Anspruch… (ST II, 21)