Meine Frau besorgte für die Familie Zirkustickets. Sie fragte nach einer Annulationsversicherung. In der Hetze ging unter, dass dies 3 Franken pro Ticket und nicht für den Gesamtbetrag ausmachte. Meine Frau machte daraus gleich eine Aufgabe für den Ältesten: “Wenn du die 15 Franken zurück holst, darfst du sie behalten.” Hoch motiviert ging er zur Ticketausgabestelle zurück und stellte sich in die Reihe. Er fragte nach, ob die Rechnung um den Betrag reduziert werden könnte. Ärgerlich schüttelte die Angestellte den Kopf. Ein zweiter Versuch. Sie fragte ihre Kolleginnen. Negativer Bescheid. Der dritte Anlauf: Ob er die Versicherung anrufen könnte. Nochmals ein abschlägiger Bescheid. Entmutigt kam er zurück.
Abends diskutierten wir weitere Möglichkeiten: Stehen bleiben und den Ärger über sich ergehen lassen, bis das Gegenüber sich weitere Optionen überlegt. Freundlich und bestimmt nachfragen: “Vielleicht weiss der Vorgesetzte mehr?”
Wir beredeten, mit welcher inneren Haltung der Frau begegnet werden kann: Hartnäckig und gelassen zugleich. Wir leben vor dem “Einen Zuschauer”. Die Erkenntnis für meine Buben: “Jetzt habe ich mehr gelernt, weil es nicht geklappt hat.” Und: “Das nächste Mal bleibe ich ruhig stehen.” Ich erzählte einige Beispiele aus den vergangenen Monaten, in denen sich meine Hartnäckigkeit ausbezahlt hatte.
Ich bin überzeugt: In der nächsten Generation werden sich meine Jungs noch viel stärker behaupten müssen. Ein Kampf wie dieser wird alltäglich sein. Nur wird es dann nicht mehr nur um 15 Franken gehen.