An einem regnerischen Mittwochnachmittag machte ich mich mit zwei Buben auf. Passend zum Semesterthema "Wald" bot das Forstamt der Stadt eine zweistündige Führung im Wald an. (Ein Viertel des Stadtgebietes von Zürich wird von Wald bedeckt.) Ohne viel zu überlegen, ging ich zur Tafel, wo ich die Bekanntmachung gesehen hatte.
Zwei Angestellte von "Grün Stadt Zürich" empfingen uns. Sie waren der Meinung, dass wir zur Gruppe gehörten, die an einem Betriebsausflug teilnahmen. Leider nicht. Die Waldführung? Die fände an einem anderen Ort statt. Nur wüssten sie nicht genau wo. Ich erhielt die Nummer des Revierförsters. Der Anruf ging ins Leere. Was tun? Wieder nach Hause gehen? Der Angestellte meinte: "Um 15.00 Uhr müsste der Betriebsleiter im Werkhof sein." Ich dachte: Wenn ich meinen Söhnen nicht zeige, dass ich hartnäckig bin, dann ahmen sie mich nach und brechen später womöglich eigene Unternehmen ab. Also machten wir uns ohne Gewissheit zum Werkhof auf. Ich rief nochmals an und erreichte den Förster. Abweisend und erst auf Nachfragen berichtete er, dass um 15.00 Uhr eine exklusive Führung für den Quartierverein stattfinde. "Sie gehören aber nicht zur Gruppe." Wir gaben nicht auf und suchten nach dem Werkhof, indem wir uns einigen betagten Passanten anschlossen.
Wir mussten es aushalten, dass sich alle kannten und wir als Einzige abseits standen. Ich war fest entschlossen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Ich erklärte dem Vereinspräsidenten, dass wir das Thema Wald bearbeiteten. Er lachte und meinte: "Deshalb organisieren wir ja solche Anlässe." Zusammen mit 30 Pensionären genossen wir eine über zweistündige Führung. Getreu dem Motto "die Kinder mit Menschen in Kontakt bringen, die von einer Sache begeistert sind" erhielten wir detaillierte Auskunft zur Entwicklung des Waldes, zur Planung und Bewirtschaftung, zur Pflanzen- und Tierwelt, zum Bau und Unterhalt von Wegen und Biketrails. Im letzten Teil erklärte er uns, wie sie das Werkhof-Haus mit eigenem Buchenholz gebaut hatten.
Es gehörte zum Anlass, dass wir uns auf dem Rückweg mit einem tüchtigen "Zvieri" stärkten. Am Abend hatten wir am Tisch viel zu berichten. Am nächsten Tag schrieben die Jungs einen Bericht über das Gelernte.