Aus der Blogwelt: Verschiebungen in der Sexualethik

Relativismus und gnostisches Gedankengut

Auch in der katholischen Kirche ist angesichts der Synode zur Familie im Oktober 2015 Feuer im Dach. Der kasachische Weihbischof Athanasius Schneider begründet die Verschiebungen in der Sexualethik mit

a) lehrmässigem Relativismus

Die Akzeptanz von eindeutig unchristlichen und sogar heidnischen Lebensstilen innerhalb der katholischen Kirche ist das Ergebnis einer längeren Entwicklung, es stellt gleichsam die Frucht des doktrinellen Relativismus dar, der nun schon seit über 50 Jahren in vielen Bereichen des kirchlichen Lebens herrscht. Der doktrinelle Relativismus besagt, dass radikale Änderungen stattfinden dürfen und sollen, weil es ja nach dieser Theorie keine Beständigkeit und Unveränderlichkeit gibt: weder im Bereich des Dogmas, der Sittlichkeit noch in der Liturgie. Ferner besagt diese Theorie des Relativismus, dass man den Wortlaut einer Lehre beibehält, deren Sinn aber so interpretiert, dass man dann in der Praxis (Pastoral) durchaus Handlungen tun darf, die dem Wortlaut widersprechen. Solch eine Theorie des Relativismus ist letztlich eine Form des Gnostizismus. Eine der Ursachen für die Übernahme des doktrinellen Relativismus in unseren Tagen – und das meistens seitens des Klerus – ist ein Minderwertigkeitskomplex, der sich darin äußert, dass man dem Mainstream in der modernen Welt gefallen will. Letztlich ist aber solch eine Haltung nichts anders als Untreue gegenüber dem Wort Christi, Verrat der Taufversprechen und Feigheit vor der Welt.

b) dem Wiedererstarken gnostischen Gedankenguts

Die Gnosis war ein weitverbreitetes Phänomen in der intellektuellen Elite der ersten Jahrhunderte, also zur Zeit Jesu, der Apostel und der ersten Kirchenväter. Die Gnosis drang vor allem im zweiten Jahrhundert sogar in kirchliche Kreise ein. Es war das Verdienst des hl. Irenäus von Lyon, der diese schleichende Gefahr entlarvte und mit seinem berühmten Werk „Adversus haereses“ sozusagen die Alarmglocke läutete. Hier nur einige der wichtigsten Grundsätze des altchristlichen Gnostizismus: 1) Es darf einen Gegensatz und sogar einen Widerspruch geben zwischen dem, was wir denken, und dem was wir tun. 2) Nur das erhabene Denken und intellektuelle Erkennen bringt den Menschen das wahre Heil. 3) Alle äußeren Werke im Leib sind zu verachten und sie haben keinen Einfluss auf das wahre Heil des Menschen. 4) Die Gebote im Alten Testament, wie z.B. „Du sollst nicht die Ehe brechen“, sind der Ausdruck des bösen und nicht des guten Gottes, deshalb ist das Alte Testament abzulehnen und es gilt nur der gute und barmherzige Gott des Neuen Testaments. 5) Die Apostel und das Lehramt der Kirche haben die wahre Absicht Christi nicht richtig verstanden und weitergegeben, deshalb ist eine neue geistige Interpretation der Worte Christi notwendig.

Fünf Gründe zur Verwerfung der bisherigen Sexualethik

Tim Keller veröffentlichte vor einigen Tagen eine Besprechung zweier Bücher, in welcher er fünf häufige angeführte Gründe zur Verwerfung der bisherigen Sexualethik bespricht. Er bedauert insbesondere, dass in der ganzen Debatte die herrliche Vision der Ehe zwischen Mann und Frau nicht mehr im Zentrum steht:

In Genesis 1 you see pairs of different but complementary things made to work together: heaven and earth, sea and land, even God and humanity. It is part of the brilliance of God’s creation that diverse, unlike things are made to unite and create dynamic wholes that generate more and more life and beauty through their relationships. As N. T. Wright points out, the creation and uniting of male and female at the end of Genesis 2 is the climax of all this. 

That means that male and female have unique, non-interchangeable glories—they each see and do things the other cannot. Sex was created by God to be a way to mingle these strengths and glories within a lifelong covenant of marriage. Marriage is the most intense (though not the only) place where this reunion of male and female takes place in human life. Male and female reshape, learn from, and work together. 

Zuverlässigkeit und Autorität von Gottes Wort steht auf dem Spiel

Albert Mohler reagiert auf den aktuellen Kurswechsel eines US-amerikanischen Leiters, Tony Campolo, indem er die Bedeutsamkeit in den Vordergrund rückt: Die Angelegenheit wird eine Entscheidung von Gemeinden und Werken fordern. Die grundsätzliche Bekenntnis zur Zuverlässigkeit und Autorität von Gottes Wort steht auf dem Spiel.

This is a moment of decision, and every evangelical believer, congregation, denomination, and institution will have to answer. There will be no place to hide. The forces driving this revolution in morality will not allow evasion or equivocation. Every pastor, every church, and every Christian organization will soon be forced to declare an allegiance to the Scriptures and to the Bible’s teachings on marriage and sexual morality, or to affirm loyalty to the sexual revolution. That revolution did not start with same-sex marriage, and it will not end there. But marriage is the most urgent issue of the day, and the moment of decision has arrived.