Die Botschaft von Joshua Harris an der Eckstein-Konferenz 2015 in Hamburg hat mich getroffen. Hier ist meine Mitschrift:
Joshua Harris predigte über drei Männer (Paulus, David und Elia), die durch schwere Zeiten gegangen waren. Die Bibel ist für das wirkliche Leben. Was können wir daraus lernen, wenn wir in Schwierigkeiten stecken? Die Bibel ist so ehrlich bezüglich Kämpfen, die sie hatten (und wir auch). Ist das nicht tröstlich? Die Heiligen erlebten Versuchungen und hatten echte Zweifel – und sie hörten nicht auf an ihn zu glauben. Wir sollen allezeit beten und nicht aufgeben (vgl. Lukas 18,1). Gebet ist die Aktivität von Menschen, die ihr Vertrauen in Gott setzen. Es geht also nicht darum, Selbstvertrauen aufzubauen, sondern im Gottvertrauen zu wachsen.
Seinen letzten Brief schrieb Timotheus an den jungen Pastor Timotheus. Er schrieb von einem kalten, schmutzigen Gefängnis aus. Seine Exekution stand bevor. Er war ein Mann des Glaubens, aber es war für ihn keine einfache Situation! Wir haben uns daran gewöhnt, dass Paulus oft im Gefängnis sass, es berührt uns kaum mehr. Bedenken wir: Gefangene sind Verdächtigungen, Scham, Vergessen-werden ausgesetzt. Paulus hielt es für wichtig, seinem Freund mitzuteilen, dass er sich seiner nicht schämen soll! Würdest du deinem Nachbarn davon erzählen, wenn dein Pastor inhaftiert ist? Dies ist noch nicht alles. Falsche Lehrer wollten Menschen in der Gemeinde verführen. Die ganze Provinz Asien hat sich von ihm abgewandt, sogar seine engsten Freunde! Er litt darunter, weil er das Evangelium der Gnade gepredigt hatte. Dies zog den Verruf auf persönlicher Ebene nach sich. In seinem ersten Verhör stand ihm niemand bei (4,16). Ihm war schon zu Beginn seines Dienstes angekündigt worden, dass er für den Namen Christi viel leiden würde (Apg 9,16). Es war ihm eine Ehre, um des Namens Christi willen zu leiden. Doch dieses Leiden war schmerzhaft, als es Wirklichkeit wurde. Könnte es sein, dass der schmerzhafteste Moment darin bestand, dass sich seine Freunde von ihm abwandten? Wenn irgend jemand hätte mutlos werden können, dann war es Paulus!
Paulus lag also in der Kälte und würde bald sterben. Was gab ihm die Kraft festzuhalten? Was hat ihm ermöglicht den guten Kampf des Glaubens zu vollenden? Er drängt seine Leser, drei Dinge zu bedenken.
1. Erinnere dich daran, wie du gerettet wurdest!
Gott hat uns errettet und berufen – nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes. Er sagt Timotheus nicht: Laufe dem Leiden davon! Oder: Hoffe, dass du niemals leiden wirst! Oder: Versuche möglichst schnell durchs Leiden hindurch zu kommen! Sondern: Leide mit uns für das Evangelium. Wie konnte er das? Er erinnerte sich daran, wie herrlich und frei die Errettung durch Christus Tatsache geworden war! Das errettende Werk Jesu war grösser als alle Probleme. Die gute Nachricht der Rettung ist wirklicher und grösser als der Aufenthalt im Gefängnis. Frage: Was ist in deinem Leben gerade gross? Was nimmt viel Platz ein? Was füllt deine Gedanken und dominiert deine Sichtweisen? Was Jesus getan hat, ist grösser als deine grössten Probleme. Das Evangelium soll die grösste Wahrheit in unserem Leben sein. Gott selbst hatte sich dies vorgenommen und in seinem freien Willen durchgeführt. Leiden und Schwierigkeiten sind für Menschen verwirrend, die vergessen, dass sie aus Gnade gerettet sind. Das Evangelium rückt alles in rechte Licht. Das Leiden der Jetztzeit fällt nicht ins Gewicht gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit. Wir müssen das Evangelium sprechen, rufen und singen. Es soll grösser werden als alle unsere Lebensumstände! Glaube und lebe im Wissen, was Gott Gutes für dich getan hat.
2. Erinnere dich daran, wem du geglaubt hast!
Unsere Hoffnung ist nicht eine abstrakte Wahrheit, sondern eine Person. Das Evangelium ist die gute Nachricht von und über Jesus. Nur durch den Glauben an Jesus und an seine Treue können wir in den grossen Schwierigkeiten des Lebens festhalten. Paulus schämte sich nicht deshalb, weil er sich sagte: Es wird schon wieder besser! Nicht immer wird es besser. Seine Freunde würden nicht zurückkommen. Er wusste jedoch, wem er glaubte. Jesus war in der Lage zu beschützen, was er Paulus anvertraut hatte. Es geht nicht um Selbstvertrauen, sondern um Christusvertrauen. Wir können nur durch den Glauben ausharren. Dieser Glaube muss in Jesus alleine gegründet sein. Es genügt nicht, dass du mal in der Vergangenheit zu Jesus geschaut hast. Suchst du ihn heute? Suchst du ihn voller Hingabe? Bist du bereit, andere Dinge aufzugeben? Auch von deiner Ich-Zeit wegzugeben? In Jesus ist die Verheissung des Lebens (2Tim 1,1); er ist voller Gnade, Barmherzigkeit und Frieden (1,2), auferstanden aus den Toten (2,8); er wird die Lebenden und Toten richten (4,1); er erniedrigte sich und wurde ein Diener (Phil 2,8); er war das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15); er wurde zur Sünde für uns (2Kor 5,21); er bleibt derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13,8). Verkomplizierte deinen Glauben nicht! Du brauchst mehr von Jesus. Du kannst nicht den Sturm anschauen und dabei stark werden. Wir müssen unsere Augen auf Christus richten. Menschen, die nicht aufgeben, sind Menschen, die Christus vertrauen.
3. Erinnere dich daran, dass Gott dein Werk befähigt!
Gott ist es, der Kraft zum Werk gibt. Da gibt es eine wunderbare Betonung der Trinität: Paulus spricht von der Kraft Gottes im Glauben und in der Liebe in Jesus Christus und der Bewahrung durch den Heiligen Geist. Da ist Arbeit im Kampf des Glaubens. Wir müssen die Sünde bekämpfen, das Wort Gottes studieren, das Evangelium bewahren. Der einzige Grund, warum wir dies tun können, ist der dreieinige Gott, der uns dazu die Kraft gibt. Paulus nennt es „anvertrautes Gut“. Sind wir uns dieses Schatzes bewusst? Er ist so viel besser, als was wir jemals verstehen können. Wir verstehen nicht einmal die Hälfte seines Wertes. Wir werden die Ewigkeit damit verbringen, herauszubekommen, wie wertvoll dieses Evangelium ist. Das Werk Christi wird in alle Ewigkeit Gnade über Gnade über uns ausschütten.