Gedanken zum Jahresende (3): Eine Handvoll … Aha-Momente als Ehemann

Im 14. Jahr unserer Ehe kann ich dankbar bezeugen: Die Tiefe unserer Beziehung wächst. Das ist Gottes Gnade. Meine Frau ist mein wertvollstes menschliches Gegenüber, eine ideale Ergänzung und eine Stütze in meiner Hilflosigkeit. (Das sind übrigens die Aspekte, die ich aus der viel diskutierten Stelle in 1. Mose 2,18 ableite.)

Eine kurze Pause in allem und trotz allem. Man kann sich ja kaum vorstellen, welches Pensum meine Frau bewältigt. Sie ist eine Unternehmerin eines KMU und Bäuerin in der Stadt zugleich. Ihr Tag beginnt oft vor meinem Erwachen und endet manchmal erst, wenn ich schon eingeschlafen bin. Gerade deswegen zieht sie mit Hartnäckigkeit eine kurze Pause nach dem Mittag durch. "Einige Minuten Schlaf wirken Wunder."

Ein Schwerpunktthema für mehrere Wochen. Wer als Mutter einer Grossfamilie und Lehrerin der Söhne so mit Arbeit eingedeckt ist, muss sich fokussieren. Sie hat es sich zur Gewohnheit gemacht, sich über einige Zeit in einem Thema zu vertiefen. Sie lebt in einem Buch, das sie in kleinen Portionen stetig liest; sie nimmt sich ein Bastel- oder Nähprojekt vor; sie bearbeitet mit den Kindern ein naturkundliches Thema – wie dieses Jahr den "Wald". Während dieser Zeit lebt sie mit und im Thema.

Ein Überlaufventil. Wer so viel um die Ohren hat, kann und darf sich nicht in Details verlieren. Wenn ihr das Reden von sechs Männern zu viel wird, wenn die Anlässe überhand nehmen, wenn wir Männer unseren Aufgaben nicht nachkommen… dann kann es schon vorkommen, dass meine Frau sich schon mal ausklinkt. Sie macht ihre Sachen – und überlässt die Verantwortung für den Rest dort, wo sie hingehört: Ihren sechs Mitbewohnern.

Zugetragene Unzufriedenheit abweisen. Es gibt immer wieder sehr gut gemeinte Rat- und Vorschläge, wie sich meine Frau das Leben erleichtern könnte. Sie gehen allesamt in dieselbe Richtung: Gönne dir einfach mal etwas. Der Imperativ unserer Konsumgesellschaft – so meine Beobachtung – schlägt einfach durch. Eigentlich heisst es nichts anderes: Lade dir nochmals einige Pflichten auf, dann erst wirst du als Frau glücklich sein. Es sind jedoch nicht die Umstände, sondern die Instände, die das Glück einer Person ausmachen. Sie lebt nicht in den Vorstellungen, sondern nimmt das Leben, wie es ist, an. Sie gehört zu den zufriedensten Menschen die ich kenne!

Sich ganz an eine Sache hingeben. Wer räumt gerne den Geschirrspüler aus? Wer putzt gerne Toiletten? Wer ordnet gerne einen Raum mit mehreren 100 zerstreuten Einzelstücken? Wer wischt gerne Staub weg? In dieser Hinsicht hat meine Frau meine Vor- und Einstellung völlig verändert. Wenn wir etwas in dieser Art tun, dann sollen wir es mit voller Hingabe verrichten. Es ist die Aufgabe, die uns Gott gerade jetzt gegeben hat. Diese Einstellung nenne ich Reife.