Aufsatz: Orientierung am Übergang zur zweiten Lebenshälfte

Eine Freude zum Jahresende: Meine Predigt, die ich einen Tag nach meinem 40. Geburtstag – nummerisch passend zu Jesaja 40 – gehalten habe, ist in der neuen Ausgabe von "Bekennende Kirche" abgedruckt worden.

Vor kurzem bin ich statistisch in der Lebensmitte angelangt. Vierzig Jahre war in früheren Zeiten Endstation des irdischen Lebens, heute hat man damit gerade die erste Lebenshälfte abgeschlossen. Statistisch. Die ersten 20 Jahre wuchs ich in die Gesellschaft hinein, formell beendet durch den Auszug aus dem elterlichen Haus. Die nächsten 20 Jahre waren geprägt von der Etablierung in Beruf, Familie und Gemeinde.

Nun steht eine Konsolidierungs- und Bewährungsphase bevor. Wenn ich mich in meinem direkten Lebensumfeld umschaue, nehme ich viel rein horizontale Lebensplanung und -umsetzung wahr. Auch bei der Generation meiner Eltern, den so genannten Babyboomern, meine ich, Lebenskonzepte zu erkennen, die von viel Geld und viel Zerstreuung geprägt sind. An was soll ich Maß nehmen?

Mein Leben ist keine Privatbühne. Entgegen dem Imperativ meines mitteleuropäischen Umfelds – Verwirkliche deine Pläne, entferne alles, was dich am Genießen stört! – sehe ich mich als Teil von Gottes großer Bühne. Es geht um seine Ehre. Die beste Vorsorge für die zweite Lebenshälfte scheint mir die Ausrichtung an einem externen Orientierungspunkt zu sein: Nur er ist mein Fels und mein Heil, meine sichere Burg; ich werde nicht allzu sehr wanken. (Ps. 62,3)