Systematische Theologie für die Familienandacht (1): Einleitung

Kurze Regieanweisung: Ich sitze mit der Familie am Tisch. Selten vor, meistens während dem Essen, baue ich einige Minuten Andacht ein. Ich habe die besten Erfahrungen gemacht, solche Inhalte im Frage-/Antwortstil durchzugehen: Auf welche Weise können wir die Bibel kennenlernen? Man kann dann beliebig erweitern: Wie war es für dich mit der ersten Kinderbibel? An welche Geschichten kannst du dich erinnern? Diese Einleitung umfasst schon 500 Worte. Man kann sie gut in zwei Einheiten einteilen.

Wir können die Bibel auf ganz unterschiedliche Weise kennenlernen.

Die meisten Kinder bekommen eine Kinderbibel vorgelesen. Diese Bibel trifft eine Auswahl biblischer Geschichten. Ich kann mich gut erinnern, dass ich es als Kind schätzte, wenn ich einmal eine andere Kinderbibel zu Gesicht bekam, in der weitere Ereignisse erzählt wurden.

Die natürlichste Weise besteht darin, die Bibel von vorne nach hinten zu lesen. Manche beginnen im Neuen Testament. Ich habe sogar jemanden getroffen, der ganz hinten bei der Offenbarung angefangen hat.

Manche Menschen schätzen es, die Bibel in ganz kleinen Ausschnitten zu lesen. Sie benützen dazu die Losungen oder einen Abreisskalender. Hier besteht die Gefahr, dass man sich mit einigen Happen begnügt und den Gesamtzusammenhang aus den Augen verliert.

Man kann sich der Bibel auch in einem "Überflugmodus" widmen. Man fliegt wie ein Flugzeug in grosser Höhe über die einzelnen Bücher und über die Testamente. Auf diese Weise gewinnt man einen Eindruck von der gesamten Geschichte aus Gottes Perspektive (Heilsgeschichte).

Seit Jahrhunderten wurden Kinder und Erwachsene durch Katechismen gelehrt. Katechismus bedeutet "Unterweisung". Die wichtigen Themen sind in Fragen und Antworten verpackt.

Dann gibt es noch eine weitere Form: Man kann die biblische Lehre ganz strukturiert darstellen. Das geht tiefer als der Katechismus. Natürlich stellt sich die Frage, wie man da vorgeht. Zum Beispiel so:

Zuerst muss man klären, wie Menschen überhaupt etwas über Gott wissen können. Hier geht es um den Stellenwert, welchen wir der Bibel zumessen.

Dann beschäftigt sich die Theo-logie, wie es der Name schon sagt, mit Gott selbst. Wir beobachten, wie Gott sich in der Bibel vorstellt in seinen Namen, Eigenschaften und Handlungen.

In einem nächsten grossen Teil geht es um das, was Gott geschaffen hat: Die Schöpfung und ganz besonders den Menschen. Wie wurde der Mensch ursprünglich geschaffen? Warum ist er nicht mehr so wie am Anfang?

Hier setzt die Auseinandersetzung mit Gottes Sohn, Jesus, ein. Wie war es, bevor er Mensch wurde? Warum wurde er Mensch? Wie hat er hier gelebt? Was hat es mit dem Kreuz und dem Erlösungswerk auf sich, das er vollbracht hat? Warum ist er auferstanden? Was tut er jetzt?

Das wiederum hängt ganz stark mit der dritten Person des dreieinigen Gottes, dem Heiligen Geist, zusammen. Alle drei Personen der Gottheit wirken bei allen wichtigen Ereignissen zusammen: Der Schöpfung, bei Menschwerdung, Dienst, Tod und Auferstehung des Gottessohnes, bei der Erlösung von Menschen und dem Sammeln der weltweiten Gemeinde durch die Zeiten und schliesslich beim Gericht am Ende der Zeit. Wir fragen uns: Wie wirkt der Heilige Geist? Was sind seine Aufgaben?

Damit kommt man fast automatisch auf die Veränderung, die durch die Wiedergeburt mit einem Menschen geschehen. Die Bibel nennt dies Heiligung. Wie wirkt sich dieses neue Leben aus? Was heisst das für die verschiedenen Lebensbereiche: Gemeinde, Familie, Arbeit, Staat? Was ist seine Rolle, die gute Botschaft der Erlösung anderen Menschen weiterzugeben (Mission)?

An letzter Stelle können wir uns fragen: Was hat Gott über die Zukunft gesagt? Wie wird es sein, wenn er zurückkommt? Warum wird er Gericht halten? Wie steht es um Himmel und Hölle?