Das überaus grosse Risiko des Mitläufers

Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit, und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen! (Hebräer 6,4-6)

Manchmal beschleicht mich eine leise Angst. Da könnte es Menschen geben, die ich seit Jahren kenne. Sie halten sich im Dunstkreis einer Gemeinde auf. Doch das neue Leben ist einfach nicht zu erkennen. Auf geistliche Dinge angesprochen, folgt keine Reaktion. Sie bleiben taub.

In der Gemeinde gibt es Menschen, die dazugehören und doch nicht dazugehören. Sie haben das Licht des Evangeliums gesehen. Es hat sie angeschienen. Sie haben Anteil am Heiligen Geist bekommen und seine Kraft erfahren. Das gute Wort Gottes ist ihnen verkündigt worden. Letztlich stellt sich aber heraus: Sie gehörten nie dazu. Es durchzieht sie kein Verlangen, den Willen Gottes zu suchen und zu tun. Sie zeigen keine Reue über Sünde, dafür Bedauern über die Folgen für ihre Wohlfahrt. Sie legen eine Gleichgültigkeit an den Tag, was Gottes Wort betrifft. Ihre Schätze verraten, wo ihr Herz ist.

Wir lasen als Familie die Pilgerreise von John Bunyan.Wie viele Menschen nahmen von sich selbstverständlich in Anspruch auch auf der Reise in die ewige Stadt zu sein (siehe diese Zusammenfassung):

  • Weltklug aus dem Ort Menschenweisheit, der sagt: Der Weg, den Evangelist zeigte, ist gefährlich und beschwerlich; im Dorf Moral der Herr Gesetzlich.
  • Drei fest schlafende Männer mit Fesseln an ihren Füßen: Simpel, Faul und Dünkel. Christ weckt sie und bietet Hilfe an, aber keiner nimmt sie.
  • Dann zwei Männer, die über die Mauer geklettert kamen: Formalist und Heuchler, die durch Gesetzbefolgung selig werden wollen. Formalist und Heuchler gehen die ebenerdig abzweigenden Wege: der eine geht den Weg Gefahr, der führt in einen großen Wald; der andere geht den Weg Verderben, der führt in eine Landschaft voll finster aufragender Berge, und dort stürzt er und bleibt für immer liegen.
  • Schwätzers Glaube besteht nur aus Worten.
  • Auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten wird Christ gefasst und vor Gericht fälschlich von Neid, Aberglaube und Schmeichler angeklagt.
  • Der Mann Nebenwege aus der Stadt Schöneworte erzählt von seinen Verwandten Rückwärts, Wetterfahne, Schöneworte, Aalglatt, Januskopf, Beliebig, Pfarrer Doppelzunge, Frau von Falschheit. Nebenwege trennt sich von Christ und Hoffnungsvoll, und geht mit Haltewelt, Geldlieb und Sparmann weiter.
  • Christ und Hoffnungsvoll sehen Abtrünnig aus der Stadt Abfall, der von sieben Teufeln mit sieben starken Seilen gefesselt ist.
  • Unwissend wird von einem Fährmann mit dem Boot Vergebliche Hoffnung über den Fluss gebracht, er hat aber kein Zeugnis (versiegelte Schriftrolle) und wird darum in die Tür in der Bergwand gesteckt.

Das Neue Testament spricht eine sehr deutliche Sprache. Wir sollen uns prüfen, ob wir im Glauben stehen (2. Korinther 13,5). Der Hebräerbrief ist durchzogen von Warnungen, ja nicht zurückzubleiben: „Habt acht, ihr Brüder, daß nicht in einem von euch ein böses, ungläubiges Herz sei, das im Begriff ist, von dem lebendigen Gott abzufallen!“ (Hebräer 3,12) „So laßt uns nun mit Furcht darauf bedacht sein, daß sich nicht etwa bei jemand von euch herausstellt, daß er zurückgeblieben ist.“ (Hebräer 4,1) Ein Glaube, bei dem sich keine entsprechenden Werke zeigen, ist tot. (Jakobus 2,17)

Lasst es mich umgekehrt formulieren: Ich habe Menschen erlebt, die über Jahre das Bekenntnis abgelegt haben, Christ zu sein. Doch erst nach vielen Jahren hatte ich den Eindruck, dass sie zum Glauben durchgebrochen waren. Sie änderten ihre Prioritäten – nicht gezwungen, sondern von innen heraus. Plötzlich waren geistliche Dinge ein Thema. Falls du dich, lieber Leser, in diesem Zustand wieder erkennst, dann bitte ich dich inständig: Suche im Gebet die Hilfe bei Jesus Christus! Bekenne ihm deine Gleichgültigkeit. Bitte ihn, dass er dir den Glauben schenkt und dich zum Leben erweckt. Bitte ihn um Reue und Abscheu gegenüber deiner Sünde.

P. S. Wir können auf zwei Seiten vom Pferd herunterfallen: Auf der einen Seite können wir den Menschen das Gefühl geben, ein „Übergabegebet“ in einem rührseligen Moment genüge, und dann könne man so weiterleben wie vorher. Auf der anderen Seite gibt es die Gefahr, dass wir denken, wir müssten aus eigener Kraft bis ans Ende unseres Lebensweges gehen und könnten von Gott abfallen. Was für ein Trost, dass Gott verspricht, dass er diejenigen hält, die er errettet hat (Phil 1,6)