Kolumne: 10 Wege, den Jüngsten nicht zum verwöhnten Nesthäkchen werden zu lassen

Ich beobachte sehr gerne, wie sich erwachsene Jüngste (mit mehreren Geschwistern) im öffentlichen und privaten Raum bewegen. Auf die Gefahr hin, dass ich hier einer Verallgemeinerung bezichtigt werde, stelle ich fest: Sie sind wortgewandt und stellen sich gerne in den Mittelpunkt. Sie sind es sich gewohnt, beachtet und umsorgt zu werden. Nur ungerne sind sie alleine. Sie tun sich gerne mit verantwortungsbewussten Ältesten zusammen. Sie wurden von klein auf von den älteren Geschwistern umsorgt. Manche Unannehmlichkeit wurde ihnen von den Schultern genommen. Klar, sie mussten auch „unten durch“. Die Interessen der Älteren waren oft andere, ebenso die Tischgespräche und das Tempo beim Unterwegssein. Im (christlichen) Gemeindekontext konnte es schon mal vorkommen, dass die Jüngsten einfach mitgeschleppt wurden. Sie langweilten sich, aber es interessierte niemanden. So hängten sie zuerst innerlich und später äusserlich ab. Schulisch hatten die älteren Geschwister schon alle Wege vorgebahnt. Also war es dem Jüngsten überlassen, sich seine eigene „Laufbahn“ zu zimmern.

Dies sind vorsorgende Überlegungen von uns Eltern bezüglich unseres Jüngsten:

  1. Wir nehmen es sehr ernst, wenn ihn etwas langweilt.
  2. Wenn die Geschwister sich beklagen, dass wir weniger konsequent seien, überdenken wir dies ebenfalls und reagieren darauf.
  3. Wir fordern ein, dass er sein „Ämtchen“ gewissenhaft ausführt.
  4. Wir achten uns darauf, dass seine Beiträge nicht übergangen oder belächelt werden.
  5. Wir bemühen uns, ihm die gleiche Unterstützung wie den Geschwistern zukommen zu lassen (z. B. den Einstieg in ein neues Fach oder in den Musikunterricht).
  6. Wir beten speziell für ihn als Jüngsten.
  7. Wir schreiten ein, wenn andere ihn zu stark „beklatschen“ (Jö-Effekt).
  8. Wir achten uns darauf, dass er immer wieder mal Dinge unternehmen kann, die nur ihn betreffen.
  9. Wir beginnen mit ihm in der biblischen Unterweisung wieder von vorne.
  10. Wir setzen die Geschwister in Verantwortung, ihm gewisse Fähigkeiten beizubringen.

Gott hat die jüngsten Kinder bewusst als jüngste geplant und in eine Familie gestellt. Durch ihre Rolle entwickeln und trainieren sie Fähigkeiten, die den älteren Geschwistern abgehen. Nicht selten sind jüngste Geschwister auch beruflich erfolgreich. Es wäre schade, wenn sie charakterlich oder inhaltlich vernachlässigt werden!