So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße! Was für ein Haus wollt ihr mir denn bauen? Oder wo ist der Ort, an dem ich ruhen soll? Denn dies alles hat meine Hand gemacht, und so ist dies alles geworden, spricht der Herr. Ich will aber den ansehen, der demütig und zerbrochenen Geistes ist und der zittert vor meinem Wort. Jesaja 66,1-2
„Gott ist Geist.“ So sagte es Jesus zur Frau aus Samaria, die ihn mitten am Tag am Brunnen ausserhalb des Dorfes antraf (Joh 4,24). Gott ist Person, doch er hat – im Unterschied zu uns Menschen – keinen Körper. Nehmen wir zusammen, was wir bisher über Gott gesagt haben. Dabei ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass wir so weit gehen können, wie er sich in der Bibel gezeigt hat: Gott steht ausserhalb der Zeit. Er ist von niemandem geschaffen worden. Er ist Geist, hat also keinen Körper. Daraus gibt es einige Schlussfolgerungen:
- Gott ist nie durch den Raum behindert. Darum sagen wir von ihm, dass er überall ist. Dazu kommt, dass er über der Zeit steht. Es gibt für ihn also nicht wie für uns einen gegenwärtigen Moment. Theologen sprechen deshalb von seiner Unendlichkeit und seiner Unermesslichkeit. Die Vorsilbe „Un“ zeigt schon auf, dass wir dies eigentlich gar nicht richtig beschreiben können. Wir können es nur negativ ausdrücken: Er ist nicht behindert durch… Die Bibel sagt ausdrücklich, dass Gottes Gesamtabsicht zustande kommt (Daniel 4,34; Eph 1,11).
- Zudem ist Gott unveränderlich. Das bedeutet nicht, dass er von dieser Welt abgelöst oder unbeweglich wäre. Diese Vorstellung entspringt unserer eigenen Beschaffenheit als Geschöpfe. Nein, Gott bringt alle neuen Dinge hervor (Jes 42,9; 2Kor 5,17; Offb 21,5). Diese entsprechen stets seinem vollkommenen Charakter. Er kann sich nicht widersprechen (4Mose 23,19; Ps 33,1; Mal 3,6; Jak 1,16-18). Das heisst jedoch nicht, dass er seine Haltung gegenüber den Menschen nicht ändert, wenn sie sich ändern. Nein, im Gegenteil, er reagiert in seiner Vollkommenheit gegenüber menschlicher Untreue (1Mose 6,5-7; 2Mose 32,9-14; 1Sam 15,11; Jona 3,10).
- Gottes Gefühle geraten nie ausser Kontrolle. Das heisst keineswegs, dass er gefühllos und kalt wäre. Aber Gott ist nie das Opfer unserer Gefühle. Wir können ihm durch unsere Gedanken, Worte und Taten nichts anhaben. Gottes Gefühle sind vollkommen, wie er selbst vollkommen ist. Seine Freude, Sorge, Güte und Liebe aber auch sein Zorn und Hass sind nie unberechenbar, widersprüchlich oder ungerecht.
- Gott widerspricht sich in seinem Wesen und in dem, was er tut, nie. Seine Gedanken und Taten sind immer völlig einheitlich. Das steht wiederum unserer eigenen Natur völlig entgegen. Wir widersprechen uns dauernd. Zudem können wir nur staunen, wie Gott über alles und alle den Überblick behält und gleichzeitig die feinsten Details wahrnimmt (Mt 10,29-30).
Als Jesus zur Frau aus Samaria sagte, dass Gott Geist sei, meinte er noch etwas Zusätzliches: Der Mensch kann ihn nur anbeten, wenn er durch den Heiligen Geist erneuert worden ist. Es gibt keine Rituale, Opfer oder sonstige Formalitäten, die ihn zufriedenstellen könnten. Es muss „in Wahrheit“ geschehen, also auf der Basis von Gottes Offenbarung. Das bedeutet, dass wir uns immer als Sünder sehen müssen und ihn als vollkommen gerecht. Das Zentrum ist nicht mehr wie zu alttestamentlichen Zeiten Jerusalem. Er bewohnt ein himmlisches Heiligtum (Hebr 12,22-24). Er ist gestern, heute und morgen denen nahe, die ihn in Wahrheit und mit einem demütigen Herzen anrufen (Ps 145,18; Hebr 4,14-16). Wie gewaltig angesichts der Grösse Gottes, von denen wir vorher einige Aspekte bedacht haben!