Der Festvortrag vom Januar 2016 ist nun in schriftlicher Form erschienen (in Biblisch Glauben, Denken, Leben 111 (2016), Seite 2-5). Ich hoffe, dass etwas von meiner Begeisterung für das Thema weitergehen darf!
„Öffne mir die Augen, damit ich die Wunder sehe in deinem Gesetz.“ (Psalm 119,18) Mit diesen Worten beginnen wir zuhause oft unsere Familienandacht. Haben Sie schon einmal ein Kind beobachtet, das seine Augen zudrückt? Den Unterschied zwischen geöffneten und geschlossenen Augen zu erfahren, ist eindrücklich. Ohne göttliche Hilfe gleichen wir Menschen mit geschlossenen Augen. Wir bekennen, dass wir einen Gesetzgeber über uns haben und uns nicht selbst Gesetz sind und sind zugleich davon überzeugt, dass dieser Gesetzgeber Wunder in seinem Wort bereithält.
Aber erstaunlicherweise scheint diese Entdeckerfreude bei manchen Christen dann sehr begrenzt zu sein. Ich höre einige sagen: „Die Bibel zu studieren ist gut und recht für dich als Verstandesmenschen. Es gibt jedoch noch viele andere spirituelle Zugänge. Jeder wähle sich das, was ihm am meisten zusagt.“ Solch beiläufige Bemerkungen stimmen mich traurig, weil damit in einem Augenblick der größte Schatz zurückgewiesen wird.