Buchbesprechung: Eine Predigt aus dem Jahr 2002, durch die Tausende zum Glauben kamen

Paul Washer. A Shocking Message. CLV: Bielefeld, 2016. Kostenloser Download.

Hinweis: Diese Predigt gibt es hier mit deutschen Untertiteln. Zudem gibt es hier den Bericht einer jungen Frau aus dem deutschsprachigen Raum.

10 Schlüsselsätze

  1. "Die größte Irrlehre in den amerikanischen Kirchen evangelikaler und protestantischer Prägung besteht darin, dass Jesus Christus auf jeden Fall in dein Herz kommt, wenn du nur ein Gebet sprichst und ihn darum bittest."
  2. "Dem Glauben allein an Jesus Christus geht Buße voraus und folgt Buße nach. Und das bedeutet ein Abwenden von der Sünde, ein Hass auf die Dinge, die Gott hasst, und eine Liebe für die Dinge, die Gott liebt."
  3. "Ihr habt keine Ahnung, was das heißt, dass wir radikal – von der Wurzel her – verdorben und als Gotteshasser geboren wurden. Dass wir von uns aus Gott niemals gesucht hätten, niemals zu Gott gekommen wären."
  4. »Nein, Gott kann nicht hassen, weil Gott Liebe ist.« Und ich sage: »Gott muss hassen, weil er Liebe ist.«
  5. Bekehrung funktioniert nicht wie eine Grippe-Impfung. »Oh, das habe ich erledigt. Ich habe Buße getan, ich habe geglaubt.« Die Frage ist, mein Freund: Tust du auch weiterhin Buße über deine Sünden? Glaubst du auch weiterhin?
  6. Der Großteil unseres Christentums basiert auf Klischees, die wir auf der Rückseite christlicher T-Shirts lesen. Ein Großteil unseres Christentums stammt von Songschreibern und nicht aus der Bibel.
  7. Wenn du wirklich ein wiedergeborener Christ bist, ein Kind Gottes, dann wirst du auf dem Weg der Gerechtigkeit als deinem Lebensstil wandeln. Und wenn du von dem Weg der Gerechtigkeit abweichst, dann wird der Vater kommen. Er wird dich züchtigen und zurechtweisen. Er wird dich auf diesen Weg zurückbringen.
  8. Du sollst Menschen nicht sagen, dass sie errettet sind; du sollst ihnen sagen, wie Menschen errettet werden.
  9. (Wir sind so) dünnhäutig geworden, dass niemand uns zurechtweisen kann. Niemand kann uns sagen, dass wir falschliegen.
  10. Und was ist die Frucht, die du bringst? Siehst du aus wie die Welt? Verhältst du dich wie die Welt? Hast und genießt du dieselben Freuden, die die Welt genießt? Kannst du Sünde lieben und sie genießen? Kannst du Rebellion lieben und sie genießen? Dann kennst du Gott nicht.

Wie diese Predigt entstanden ist

(aus dem Nachwort) Diese Predigt wurde 2002 auf einer Konferenz gehalten, wo etwa 5000 Teenies und Jugendliche anwesend waren und Paul Washer einer der Redner war. Washer: "Es schien mir, dass vor mir Tausende Zuhörer saßen, die eine falsche Gewissheit ihres Heils hatten. Mir brannte eine Botschaft im Herzen, aber ich wusste, dass diese Botschaft Anstoß erregen würde. Als ich anfing, darüber zu sprechen, wie die gegenwärtige Kultur die Gemeinde zunehmend beeinflusst, da brachen die Zuhörer in Applaus aus – sie hatten nicht begriffen, dass ich über sie sprach. … Die Botschaft, die ich gepredigt habe, war hart, sogar sehr hart. Aber das war die Ausnahme und nicht die Norm für mein Predigen. Es gibt Zeiten, in denen ein ›hartes Wort‹ gepredigt werden muss – selbst wenn es an das Volk Gottes gerichtet ist."

Ein sterbender Mann zu sterbenden Männern, Frauen und Jugendlichen

"Ich werde als ein sterbender Mann zu sterbenden Männern und Frauen und Jugendlichen predigen. Ich werde predigen, als ob ich nie wieder predigen würde, und ich werde euch Dinge sagen, die ihr missverstehen werdet. Ich werde euch Dinge sagen, die euch wütend auf mich machen, und ich werde euch Dinge sagen, die ihr abstreitet. Und ich werde euch Dinge sagen, von denen ihr sagen werdet, dass ich kein Recht habe, sie euch zu sagen."

Über was wir wirklich beunruhigt sein sollen

"Es beunruhigt mein Herz nicht, ob du momentan gut mit dir selbst klarkommst oder nicht, ob dein Leben sich so entwickelt, wie du gewollt hast, oder ob es finanziell gerade gut geht oder nicht. Es gibt nur eine einzige Sache, die mir eine schlaflose Nacht bereitet hat. Es gibt nur eine einzige Sache, die mich den ganzen Morgen geplagt hat, und zwar Folgendes: In einhundert Jahren wird die große Mehrheit der Leute in diesem Gebäude möglicherweise in der Hölle sein."

"Man sagt, dass das Wichtigste auf der Erde ist, Jesus Christus zu kennen. Das ist nicht wahr. Das Wichtigste auf der Erde ist, dass Jesus Christus dich kennt."

"Da gibt es diejenigen, die bekennen, dass Jesus Herr ist, und sie tun den Willen des Vaters im Himmel, und es gibt jene, die bekennen, dass Jesus Christus Herr ist, und sie tun nicht den Willen des Vaters im Himmel, und sie kommen in die Hölle."

Kritik: Gesetz und Evangelium predigen

Ich ergänze mit der Rückmeldung eines Lesers: "Die Analyse ist treffend. Die Lösung problematisch. Klar, wir haben den Auftrag den Indikativ UND den Imperativ zu predigen. Da wird es vorkommen, dass wir mal das eine mehr betonen und mal das andere mehr (je nach Textgrundlage). Aber der Inhalt dieser Predigt verbunden mit dem Tonfall der Stimme verursachte schon beim ersten Gucken vor vielen Jahren bei mir ein flaues Gefühl im Magen, was nicht daher kam, dass ich überführt war, sondern daher, dass mir das ganze Auftreten suspekt war. Aufrütteln: ja, unbedingt! Das tut auch Paulus immer wieder.
1. Korinther 10 könnte man als "Shocking Corinthians Message" bezeichnen. Aber bemerkenswert ist der Schluss der Rede. Paulus schreibt dieser absolut weltlichen Gemeinde nach 12 Versen härtester Konfrontation: "Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen." (1Kor 10,13) Nach 12 Versen die Ermutigung des Evangeliums. Das Gesetz an sich ist kraftlos Veränderung zu bewirken. Von daher knüpft Paulus dann seine weiteren Ermahnungen ab Vers 14 an Vers 13 an: "Darum, meine geliebten Brüder…" Bis heute finde ich schade, dass das bei Washer in dieser Predigt nicht vorkommt."