Viele von uns haben schon erlebt, dass sie Eltern gefragt haben: ‘Wie geht’s eigentlich euren Kindern?’, und in etwa folgende Antwort bekamen: ‘Ach, Tim geht’s richtig gut. Seine Karriere in der medizinischen Forschung kommt gerade richtig in Gang. Er ist der Jüngste in der ganzen Familie, der je in die höchste Führungsebene berufen wurde. Und Sonja geht’s auch sehr gut. Sie arbeitet ja in der IT-Branche und ist jetzt schon Abteilungsleiterin.’
‘Und wie geht es den Kindern geistlich?’ Lange Pause. ‘Na ja, wir sind ein bisschen traurig, dass sie zur Zeit nicht so richtig ihren Weg mit dem Herrn gehen. Doch wir hoffen., dass sie eines Tages wieder zurückkommen.’ Natürlich kann diese spontane Reaktion solcher Eltern auch nur den Wunsch nach Privatheit ausdrücken, den stillen, treuen Wunsch, ein Familienmitglied nicht blosszustellen. Doch allzuoft ist sie ein Ausdruck verschobener Prioritäten. Ich bin Eltern begegnet, die allem Anschein nach Christen waren, och die ihre Wut an mir ausliessen, weil sie dachten, ich hätte ihre blitzgescheiten Kinder dazu gedränt, auf die Bibelschule zu gehen und womöglich sogar Missionar zu werden. Andere freuen sich über das materielle Wohlergehen ihrer Kinder und sind über deren totaler Gleichgültigkeit gegenüber dem Gott, der sie geschaffen hat, gar nicht so sehr bekümert.
Wie werden diese Werte in dreissig oder vierzig Milliarden Jahren aussehen? Was sollten von der Ewigkeitsperspektive aus die wichtigsten Dinge sein, für die wir in unseren Kindern, in uns selbst und in unseren Glaubensgeschwistern beten sollten?
… Wenn der heilige Gott uns ‘seiner Berufung würdig’ erachten soll, dann müssen wir ihn dafür um seine Hilfe bitten. Deshalb betet Paulus: Er fordert die Thessalonicher nicht einfach auf, sich mehr Mühe zu geben, sonder er betet für sie mit dem Ziel, dass Gott sie seiner Berufung würdig erachten möge. Ein solche Gebet kommt der Bitte gleich, dass Gott so in ihrem Leben wirken möge, dass er sie würdig macht, damit er sie am Ende für würdig erachten wird.
D. A. Carson. Lernen, zu beten. 3L Verlag: Waldems, 2012. S. 75-77.