Buchbesprechung: Für was Paulus bat

Meine Gebete gleichen – leider – immer noch zu oft einem Bittkatalog. Es war mir eine grosse Hilfe anhand von D. A. Carsons "Lernen, zu beten" zu sehen, wofür Paulus bat.

Der Rahmen des Gebets (2Thess 1,3-10)

Dankbarkeit für die Zeichen der Gnade

  • Wachsender Glaube: Sie geben sich nicht mit gestrigen Erfolgen zufrieden, sondern strecken sich weiter nach geistlicher Reife aus.
  • Wachsende Liebe: Wenn gesellschaftliche, ethnische, wirtschaftliche oder charakterliche Gleichförmigkeit wichtiger zu sein scheint als das Schwelgen in der Liebe Gottes in Christus Jesus, dann hat der Götzendienst sein blasphemisches Haupt erhoben.
  • Standhaft in Verfolgung: Glaube und Liebe erwiesen sich als so stark, dass sie unter Verfolgungen und Prüfungen standhaft blieben.

Zuversicht hinsichtlich zukünftiger Rechtfertigung

  • Vorfreude auf die Wiederkunft des Herrn: Gott wird Christen zu ihrem Recht verhelfen (auch wenn in der Gegenwart viel Schaden angerichtet wird).
  • Für manche wird es Vergeltung geben: Wenn Böses geschieht, muss es beglichen werden oder Gottes Ehre wird verletzt.

Würdige Bitten (2Thess 1,11-12)

Dass Gott die Christen ihrer Berufung würdig erachtet (nicht für Erfolg, Wohlstand, Beliebtheit, Gesundheit, Glück oder Rückgang der Probleme)

… und dass er die guten Werke des Glaubens zur Erfüllung bringt: Gesunde geistliche Ziele entwickeln, in Angriff nehmen und ausführen

Ziele der Gebete

  • Streben nach der Verherrlichung von Christus (statt Streben nach eigener Verwirklichung)
  • Streben nach der Verherrlichung der Gläubigen
  • Grundlage für Paulus‘ Gebet: Die erlösende und heiligende Gnade Gottes (nicht nur für den Startpunkt, sondern für das gesamte Leben bis zum Schluss)

Für andere beten (1Thess 3,9-13)

Das Gebet für andere nahm grossen Raum ein.

Die Haltung gegenüber der Gemeinde

  • Sein Gebet war Ausdruck seiner Sehnsucht für Menschen (1Thess 2,17-3,18)
  • … und seiner leidenschaftlichen Liebe, die nach dem Wohlergehen anderer strebt (statt nach Annahme bei den anderen, sich nützlich fühlen)
  • Ungeheuchelte Freude über Bericht von Glauben, der Liebe und der Standhaftigkeit der Thessalonicher (statt Neugier nach schlechten Nachrichten)

Was an Gott adressiert wird

  • Dank, formuliert als Ermutigung für die Thessalonicher (platzt vor Freude, wenn er Gottes Gnade in ihrem Leben sieht)
  • Bitte um die Fähigkeit, die Gläubigen zu stärken
  • Für überströmende Liebe unter den Christen (die tiefe, reife, bedingungslose Liebe, die so selten ist)
  • Für Stärkung, dass sie heilig und untadelig sind, wenn das Ende kommt

Ein herausforderndes Gebet (Kol 1,9-14)

Für wen und wie oft

  • Für Christen, die er nie persönlich kennengelernt hat (nicht nur für den eigenen Kreis)
  • Unablässiges Gebet (es gibt Dinge, für die wir nie aufhören sollen zu beten)

Was er erbat

  • Mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt zu werden: Nur so können sie der heidnischen Umgebung widerstehen können.
  • Dass die Gläubigen Jesus zutiefst gefallen wollen (dass jeder Rest vom Wunsch sich selbst zu gefallen erodiert, nicht in den Virus der Gleichgültigkeit verfallen)
  • Für ein wohlgefälliges Leben: Frucht in jedem guten Werk, wachsende Erkenntnis, freudiges Danken, für grössere Beharrlichkeit und Geduld (statt Prickeln und momentan gute Laune)

Hindernisse überwinden (Phil 1,9-11)

  • Für das, was besonders gut ist: Was ist das Beste? Eine Liebe, durch das Verständnis des Evangelium und umfassendes moralisches Urteilsvermögen geregelt
  • Mit einer langfristigen Perspektive: Gekennzeichnet durch ein Verhalten in Handlungen, Worten und Gedanken, die Gott als recht beurteilt – als Frucht der Rechtfertigung
  • Gott preisend (statt eigener Perfektionismus oder für eigenes Selbstbild)

Fazit: Paulus war das Gebet so wichtig, dass er einem Sklavenehepaar, das abends erschöpft war, sexuelle Abstinenz auf Zeit empfahl, um das Gebet zu pflegen (1Kor 7,5).

Gebet zum souveränen Gott (Eph 1,15-23)

  • Dank für Gottes eingreifende, souveräne Gnade im Leben seiner Leser
  • Dass Gottes souveräne, heilige Ziele in der Erlösung seines Volkes erreicht werden mögen
  • Überblick über Gottes dramatischste Erweise seiner Kraft: Christus von den Toten auferweckt, Kraft im erhöhten Christus, Kraft, die er über alles ausübt

Um Kraft beten (Eph 3,14-21)

  • Es braucht jede Menge Kraft, um uns zu verändern.
  • Es braucht nichts Geringeres als die Kraft Gottes, um uns fähig zu machen, die Liebe Christi zu begreifen.
  • Er ist in der Lage, weit über die Massen mehr zu tun, als wir bitten und vorstellen können.
  • Das oberste Ziel: Dass Gott in der Gemeinde und in Jesus Christus geehrt wird.

Das Gebet für den geistlichen Dienst (Röm 15,14-33)

  • Ein Gebet mit Ernsthaftigkeit, Dringlichkeit und Hartnäckigkeit
  • Er bittet für sich selbst in Verbindung mit seinem Dienst.
  • Dabei hat er auch den weiteren Dienst des Reiches Gottes im Blick.
  • Manche Bitten wurden nicht erhört, wie er es sich gewünscht hätte.