Wer Gottes Gebote über Bord wirft … wird selbst gesetzlich. Es gibt nämlich keinen Menschen ohne Gebote. In der Theologie bezeichnet man das Schaffen neuer Gesetze als Neo-Nomismus. Diese Überlegungen sind nicht ganz eingängig. Viel schwieriger ist es jedoch, diesen Gesetzgebungsprozess in unserem Alltag ausfindig zu machen. Ich habe einige Beispiele aufgeführt – allerdings nur für die Richtung, die gerne betont, dass sie "nicht so eng" sei (siehe Der Phari- und der YOLO-Typ).
Gottesdienst |
Bestimmte Elemente erhalten eine überragende Bedeutung, z. B. ein bestimmter Musikstil (Sprache, Beat, Zusammensetzung der Instrumente), Länge und Unterhaltungswert der Predigt, Theater oder bestimmte Art der Ansage und des Zeugnisses. |
Sexualethik |
Eine bestimmte Lebensform ist „in“, z. B. Konkubinat mit wechselnden Partnern bis … Jahre. Andere Formen wie enthaltsame Singles und Familien mit mehr als … Kindern gelten als altmodisch/verpönt. |
Essen |
Einzelne Ernährungsformen gelten als „in“, z. B. abnehmen nach einem bestimmten Vorgehen; vegetarische oder fleisch-reiche Ernährung. |
Jugend |
Jugendliche ohne bestimmte elektronische Gadgets oder Freundin ab bestimmtem Alter sind „out“. |
Kleidung |
Einzelne Farben und Formen der Bekleidung, Frisur und Körperschmuck (Piercing, Tatoo) gehören zum guten Ton. |
Literatur |
Einzelne Bücher und Filme muss „man“ sich anschauen, sonst kann man nicht mehr mitreden. |
Senioren |
Gewisse Lebensstilmerkmale wie Hobbys, das Vorzeigen von Kindern/Enkeln etc. sind ungesagt Pflicht. |
Sprache |
Modewörter müssen in bestimmten Zusammenhängen eingebaut werden. Ohne sie ist es „uncool“. |
Urlaub |
Bestimmte Urlaubsdestination und Art des Urlaubs gelten als „hip“. Man getraut sich nicht daheim zu bleiben. |
Diesen Lebensstilmerkmalen ist gemeinsam:
- Sie sind regelmässigen Wechseln unterworfen.
- Sie betreffen Bereiche, die Gott nicht ausdrücklich mit Geboten regelt.
- Es geht in aller Regel um äussere Formen.
- Die Vorgaben gelten ohne ausgesprochen zu werden.
- Die Frage nach der Motivation entfällt.
- Es gibt Menschen, die Regeln diktieren (Stolz) und solche, die ihnen gehorchen (Menschenfurcht).