Wolfgang Bühne beschreibt seine Eindrücke anlässlich seiner Reisen in China. Ich ziehe den Hut vor meiner Frau. Viele – auch Christen – haben sie in den vergangenen Jahren spüren lassen, dass sie sie als Verlierer sehen. Von wegen! Die haben keine Ahnung!
Es gibt viele junge, begabte und durch neue Medien auch gut informierte Brüder, die eine Menge Wissen gespeichert haben, aber denen oft die Hingabe an den Herrn fehlt. Dazu kommt ein für uns Westler schwer nachvollziehbares Problem:
Die Erwartungen der Geschwister an einen ‚Vollzeitler‘ sind so hoch, dass viele jüngere Brüder davor zurückschrecken: Ein solcher Mann Gottes muss neben völliger Hingabe an den Herrn bereit sein, in Armut und Verzicht zu leben und für das Evangelium zu leiden. Und dazu ist in einem immer materialistischer werdenden und aufstrebenden China kaum noch jemand bereit.
Bewusst auf einem gesellschaftlich niedrigen Niveau zu leben, auf Karriere und Wohlstand zu verzichten und damit in den Augen der Nichtchristen und auch vieler Christen (!) ein Versager und Verlierer zu sein, ist auch für einen aufrichtigen Christen in China ein für uns kaum vorstellbarer Gesichtsverlust und eine Schande.
Chinesen sind bereits als Kinder auf Erfolg und Karriere getrimmt und vorprogrammiert. Auf der Karriereleiter freiwillig einige Stufen herabzusteigen ist für sie eine derartige Demütigung, dass nur wenige sich ihr auszusetzen bereit sind.
Selbst für ein gläubiges Ehepaar mit einem, oder unter bestimmten Umständen zwei Kindern, ist es völlig unnormal, dass sich die Mutter von ihrem Beruf zurückzieht und ihre Aufgabe nun in der Erziehung ihrer Kinder und der Unterstützung ihres Mannes sieht. Jedenfalls haben wir in den vergangenen Jahren in China nicht ein einziges Beispiel dafür festgestellt.
Quelle: fest & treu 3/2017: 17-18