Ich lese immer wieder querbeet. Kürzlich nahm ich mir "Was tun gegen Dschihadisten? Wie wir den Terror besiegen können" des iranischstämmigen, muslimischen deutschen Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour vor. In meiner Rezension vermerkte ich:
«Die Welt sieht die Radikalisierung als Problem, der Radikalisierte als Lösung an.» Dass der Autor vor den Freiwilligen auf die Knie geht (letzter Satz des Buches), kann ich nachvollziehen. Dass für Deutschland ausgebildete Imame und Lehrer für einen flächendeckenden Islam-Unterricht fordert, ist angesichts der politischen Positionierung ebenfalls zu erwarten. Die Betonung auf Präventions- und Aufklärungsarbeit in Flüchtlingsheimen, Gefängnissen und Schulen ist der klassisch aufklärerischer Weg (Erlösung durch Bildung). Finanziell aufwändig ist die Umsetzung der Forderung nach mehr Polizisten und Muslime im Sicherheitsapparat sowie der Glaube die Wirksamkeit von EU-weiten zukunftsgerichteten Konzepten. Zustimmung finde ich zur Forderung, vermehrte Anstrengungen in das Trockenlegen von aktuellen und vor allem zukünftigen Geldströmen zu investieren.
Ingesamt weiss ich nach der Lektüre solcher Bücher nicht, was ich denken soll. Es ist klug ausgearbeitet, ein wenig kompliziert vielleicht. Ich frage mich, ob die Massnahmen insgesamt doch zu sehr auf «mehr desselben» zielen. Es hätte mich insbesondere interessiert noch mehr darüber zu erfahren, WIE wir in Köpfen und Herzen bei denen landen sollen, die potenziell gefährdet sind radikalisiert zu werden.
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