Hanniel hirnt (48, 49, 50): Viele Eltern sind mit alltäglichen Situationen überfordert

Ein Freund schrieb mir: "Die Stärke einiger christlichen Erziehungsratgeber war – so schien es mir in der Vergangenheit, von einem biblischen Menschenbild ausgehend – auf die Veränderung des Herzen des Kindes abzuzielen. Was ich jedoch in einigen christlichen Erziehungsratgeber vermisst habe, waren die Beispiele aus der Praxis. Wie zeigt sich das in den Situationen des Alltags? Wenn das Kind nicht essen möchte? Wenn das Kind kein Selbstvertrauen hat? usw.

Mein Eindruck war: Sie beschreiben zwar das Fundament, überlassen es aber dann dem Leser, die richtige Schlüsse für den Alltag zu ziehen. Meine Beobachtung in meinem Umfeld (Freunde, Familie) ist die: Viele Eltern sind mit den alltäglichen Situationen überfordert und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Dabei ist ihnen das grosse Ganze (biblisches Menschenbild) klar."

Denselben Eindruck hatte ich vor Jahren auch. Deshalb erklärte ich die Erziehung zu meinem Notstandsgebiet. Hier sind drei Antwortteile.

Im ersten Audiobeitrag stelle ich die Frage: "Wie kann ich erkennen, wie ein Ratgeber in Bezug auf die christliche Weltsicht einzuordnen ist?" Ich mag bis zu einem gewissen Punkt mitgehen. Ja, wir gehen im Kopf von einem persönlichen Gott aus. Wir stimmen zu, dass mit uns nicht alles in Ordnung ist. Wir bejahen, dass jeder von Gott gewollt und einzigartig begabt ist. Doch in der Realität leben wir oftmals wie Atheisten. Wir vertrauen auf unsere eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Wir entschuldigen unsere Sünde und die unserer Kinder. Wir würden gerne andere Gaben besitzen – bekannter, beliebter und aussergewöhnlicher sein. Säkulare Ratgeber fallen in aller Regel mehreren Reduktionismen anheim: Sie kommen ohne Gott aus (und vergöttern darum oft das Kind); sie müssen das offensichtliche Böse neu verorten (und suchen es in der Regel abstrakt in schlechter Umgebung und Systemen).

Der zweite Audiobeitrag beschäftigt sich mit der Herausforderung: "In der Familie täglich mit dem Gott leben, der wirklich da ist". Was bedeutet es als Familie täglich mit ausgestreckten, leeren Händen vor Ihm zu erscheinen? Wie integrieren wir das Gebet in den Familienalltag? Vertrauen wir auf unsere eigenen Ressourcen, die eigene Geschicklichkeit und unsere Vorräte? Wie sollen denn unsere Kinder lernen von Gott abhängig zu leben und sich bewusst zu werden, dass sie in glücklichen und schwierigen Momenten stets vor Ihm stehen?

Der dritte Audiobeitrag "Wie bringe ich ein biblisches Welt- und Menschenbild in den Erziehungsalltag?" versucht einen Weg aufzuzeigen, um im Alltag die Verknüpfungen zwischen einem Gott, der wirklich da ist und unserer Not, Verzweiflung, Ärger, Unbeherrschtheit, Ungehorsam, Starrsinn herzustellen. Ich schlage fünf Schritte vor: 

1. Protokolliere während 30 Tage jeweils 1-2 Schlüsselsituationen.
2. Bete immer wieder um Weisheit für diese Situationen.
3. Lies aufmerksam die ganze Bibel (Psalmen, Sprüche, Geschichten in AT & NT), um Hinweise zu bekommen.
4. Frage erfahrene Menschen, denen du begegnest, um Rat.
5. Verdichtet als Eltern eure Erkenntnisse. Was habt ihr über eure eigenen Herzen gelernt?