Input: Kathpop und die evangelikale Krise – eine weitere Analyse zu Hartl

Mein Bloggerkollege Uwe Brinkmann hat eine lesenswerte Analyse "Kathpop – und die evangelikale Krise am Beispiel der Mehrheitsmeinung zur MEHR2018" veröffentlicht.

Die Fragestellung:

Wie soll man mit geistlichen Bewegungen umgehen, die ein konfessionell schillerndes Bild abgeben und ggf. das Potential haben die Darbietung des Evangeliums zu korrumpieren?

Eine lernende Haltung und Kritikfähigkeit:

Darum sollen die handelnden Personen wertschätzend dargestellt werden, die damit verbundenen Inhalte katholischen Frömmigkeit aber ebenso klar benannt werden. Wo das nicht geschehen ist, bitte ich um kritische Rückmeldung in der gleichen Haltung! Gerne werde ich die entsprechenden Passagen prüfen und ggf. korrigieren.

… (Hartl) "Kritik am Gebetshaus und an mir ist jederzeit willkommen, stets notwendig, fast immer berechtigt und inhaltlich sicherlich meist jedenfalls bedenkenswert." Wenn alle „konservativen Evangelikalen“ so reagieren würde, wenn man ihre Standpunkte hinterfragt, wäre viel gewonnen, in dem uns hoffentlich verbindenden „Ringen um die Wahrheit“!

Eine differenzierte Beurteilung:

 Johannes Hartl ist in folgenden Punkten ein evangelikaler Lehrer: Person Jesu, inkl. seiner leiblichen Auferstehung; Exklusivität der biblischen Botschaft (Religionen); Ernsthaftigkeit des Gerichtes Gottes für den Unglauben; klare ethische Standpunkte.

In der Frage des Evangeliums steht Johannes Hartl echt in der Mitte: er spricht einerseits von der Gnade Gottes, Bekehrung, Wiedergeburt und Glaube an Jesus, wie ein Evangelist alter Schule. Gleichzeitig verteidigt er die mit diesem Bekenntnis ernsthaft im Konflikt stehenden katholischen Dogmen!

Schließlich vertritt Johannes Hartl klar katholische Standpunkte, die nach alter protestantischer Auffassung auch von heutigen Evangelikalen als „Irrlehre“ bezeichnet werden müssten: Schrift und Tradition, Lehramt der Kirche; Verehrung und Anrufung Marias, Gebet zu ‚Heiligen‘; Sakramente, Wandlung, Mystizismus

Fragen zum Mission-Manifest: Bekehrung und Schriftverständnis

Es ist darum richtig, mit einer Portion Reserviertheit die guten Sätze des MissionManifest zur „Bekehrung“ zu betrachten, da nicht klar ist, ob wir vom Gleichen reden: gilt sola gratia und sola fide, oder gibt es Gnade auch durch Sakramente?

Die Überlieferung der RKK kann aus evangelischer Überzeugung nicht mit gleicher Autorität wie die Heilige Schrift gesehen werden! Hartls demütig klingendes Bekenntnis zum „Glaube der Kirche“ ist klassische katholische Auffassung.