Anhand der heutigen Katechese kam mir eine Idee. Man könnte den Anfang des Heidelberger Katechismus auf die säkulare Religion unserer Zeit umschreiben.
Im ersten Teil geht es um das Elend des Menschen. Dabei ist nicht in erster Linie ein Gefühlszustand gemeint, sondern eine objektiv vorhandene Misere – ein Unglück, aus dem der Mensch sich selbst nicht befreien kann. Wer sich nicht auf den einzigen Trost, Jesus, verlässt, muss sich einen Ersatz wählen. Er gewöhnt sich dabei an die selbst gewählte Armut. Darum der umgeschriebene Anfang:
Was ist meine einzige Ablenkung für den Moment?
Dass ich mir selbst gehöre. Ich habe das alleinige Verfügungsrecht über mich. Ich muss für mich selbst sorgen.
Für alle meine Fehler muss ich selbst zahlen und mich so stellen, dass ich nicht beschämt werde.
Der zweite Teil der Antwort 1 ist aus christlicher Weltsicht sehr unangenehm:
- Ich bleibe in der Gewalt des Gegenspielers.
- Wenn mir etwas zustösst, ist dumm gegangen. Ich werde nicht bewahrt, sondern bin ausgeliefert.
- Ich komme nicht zur Ruhe (und muss mich deshalb ständig betäuben).
- Keinesfalls akzeptiere ich ein objektiv vorhandenes moralisches Gesetz. Ich bin mir selbst Gesetz.
- (Man lese weiter bis zu Frage/Antwort 11.) Die Quittung dafür ist die ewige Strafe an Leib und Seele – statt dem einzigen Trost im Leben und im Sterben.