In der Einleitung meiner Predigt zu Sprüche 4,20-27 (Mitschnitt) habe ich einige Momente verwendet, um zu erklären, von welcher inneren Landkarte ich ausgehe, wenn ich predige.
- Wir leben in einer nach-säkularen Zeit. Über Generationen ist die Substanz des christlichen Glaubens und der Weltsicht wegerodiert. Nun verschwinden in einem beängstigenden Tempo auch die Formen dieses Glaubens. Substanz weg, Form (zumindest teilweise) weg – das bedeutet: Es wirkt noch in den "Tiefenschichten" und zum Glück strukturell (Gesetze, Wirtschaft, Bildung) nach. Doch der neu-heidnische Ansatz (Schamkultur, Eklektizismus) hat Fuss gefasst und macht Plätze wett.
- Die Christen hinken noch einige Takte hinterher. Sie sind noch stark mit der Selbst-Säkularisierung beschäftigt. Doch diese Demontage geschieht beschleunigt. Zum Teil gutgläubig (zum Beispiel mit dem "Liebesgeflüster Gottes", einer entarteten Darstellung von Gottes Charakter) vollziehen sie Entscheide nach (Sexualethik, Medizinethik) und wollen um (fast) jeden Preis politisch korrekt bleiben.
- Die Erneuerung kann nur durch den Geist Gottes kommen. Dieser wirkt Hunger nach seinem Wort (Amos 8,11). So wie zur Zeit der Propheten dieses Wort verkündigt wurde, so ergeht es heute in doppelter Hinsicht: Es ruft zur Busse auf (Segen), und es warnt vor dem Gericht (Fluch).
Durch den Ansatz der (radikalen) Leserorientierung verkürzen sich viele Bibelleser den Weg zum Wort Gottes. Diese Abkürzung wird für sie zur Falle. Weshalb? Sie gehen oftmals an den Hauptbotschaften, die Gott bereithält, vorbei. Es ist deshalb wichtig, bei jedem Abschnitt sorgfältig zu bedenken: Wo steht er? Weshalb steht er dort? Was ist die Hauptbotschaft?
a) Ein weiser Lehrer wendet sich väterlich an…
b) einen aufmerksamen Schüler
c) und lehrt ihn über die wahre Weisheit.
Wahre Weisheit gibt es nur in einem offenen Universum, das mit dem persönlich-unendlichen Gott rechnet. Sie wendet sich gegen das Böse, wobei die Linie zwischen Gut und Böse nicht von Menschen, sondern durch Gottes Gesetz vorgegeben wird (vgl. Sprüche 8,13). Diese Weisheit wirkt sich Tag für Tag in jedem Lebensbereich aus.
Im vorliegenden Abschnitt geht es um die 7. Mein-Sohn-Lektion. Der Abschnitt strotzt nur so von verschiedenen Körperteilen (Ohr, Augen, Herz, Leib, Mund, Augen, Fuss). Zudem ist er durchsetzt von Tätigkeitswörter für die innere und äussere Orientierung. Die Mitte des Abschnitts ist V. 23 mit der Priorität, sein eigenes Herz zu behüten.
1. Schritt: Deine Schaltzentrale muss erneuert werden. Unsere innere Schaltzentrale, das Zentrum für sämtliche Entscheidungen, muss von Gott ersetzt werden. Diese Herzoperation können wir nicht selbst vornehmen. Was würde registriert werden, wenn in einem 24-Stunden-Gedanken-EKG alles aufgezeichnet würde (Hoffnungen, Ängste und Befürchtungen)?
2. Schritt: Achte darauf, was du dir zuführst! Wir sind Empfänger von unzähligen Signalen. Wir werden bombardiert. Wir steuern mit, was wir aufnehmen und wovor wir uns schützen. Welche Botschaften sind zugelassen? Welche wollen wir überhören? Was sind unsere Quellen? Was sind gute Quellen, werden aber selten gehört? Was sind schlechte Quellen, denen wir zuviel Aufmerksamkeit schenken?
3. Schritt: Achte darauf, wo du hingehst! Nimm Abstand von verkehrten Reden (z. B. Verleumdungen, Zurechtbiegen von Informationen, Selbstrechtfertigung). Beginne dich zu achten, wohin deine Augen schweifen. Diese internalisierten Impulse bewegen uns zu dem, wo wir hingehen.
Fazit: Das von Christus erneuerte Herz entwickelt neue Gewohnheiten für seinen Input, was seine Lebensschritte in eine andere Richtung lenkt.