Standpunkt: Drei Statements zu Familie, Bibel und Evangelium

Drei Botschaften sind mir während des Aidlinger Sommeraufenthalts wichtig geworden.

Aidlinger Statement I "Pastorat in der Familie": Ich bin in erster Linie Pastor meiner Familie. Ich trage die Verantwortung, meine Frau dem geistlichen Kampf nicht schutzlos preiszugeben und meine Kinder nicht unvorbereitet aufs Spielfeld der nach-säkularen Gesellschaft zu schicken. (Mit nach-säkular meine ich: Das Amalgan des Kulturchristentums löst sich auf. Nach dem Inhalt verschwindet auch die Form. Das Christentum wirkt in den Tiefenschichten unserer Gesellschaft nach.)

Aidlinger Statement II "Teile der Bibel tabuisiert": Von klein auf nervt mich, dass wir grosse Teile der Bibel nicht lesen, vor allem das Alte Testament. Wir vermeiden biblische Begriffe wie Sünde und Zorn und vernachlässigen Abschnitte durch Übergehen. Es gibt eine simple Alternative: Predige nicht über deine Gedanken und Eindrücke, sondern fortlaufend über Gottes Wort. Die ganze Bibel passt in die ganze Wirklichkeit – auch wenn wir sie infolge Begrenztheit unvollständig und infolge Sünde verzerrt wahrnehmen. Unsere säkulare Umgebung hat jede Menge neue Tabus geschaffen (erkennbar durch die politische Korrektheit). Die Bibel enttabuisiert. Hören wir hin, es verstecken sich viele Geschenke Gottes dahinter.
 
Aidlinger Statement III "Zerrbild des Evangeliums": Ich befürchte, dass heute weithin ein Zerrbild des biblischen Evangeliums verkündigt wird. Die Sünde wird als Erfüllungshemmung uminterpretiert. Das heisst: Wenn dich etwas an deiner Erfüllung stört, dann beseitige es. Jesus hilft dir dabei. Wenn dir die Beseitigung gelingt, bist du von seiner Liebe geküsst worden. Falsche Diagnose und falsche Lösung. So bleiben wir in unserem Elend. (Anmerkung: Dass uns etwas an der wahren Erfüllung hindert, stimmt ja! Und das Sehnen nach wahrer Freude ist ebenfalls Gott-gegeben.)