In Aidlingen hielt ich einen Vortrag zum Thema Soziale Medien (Mitschnitt). Es handelte sich um eine Einführung in die Medienethik aus christlicher Weltsicht.
Teil I: Fünf Beobachtungen einer Soziologin zur „Generation Selfie“
Jean M. Twenge. Me, My Selfie and I: Was Jugendliche heute wirklich bewegt. Mosaik: Berlin, 2018.
1. Das Smartphone durchdringt jeden Moment des Lebens. Es nivelliert Tag und Nacht, Arbeit und Ruhe, Sommer und Winter. „Ihr Smartphone ist das Letzte, da sie vor dem Schlafen sehen und das Erste, was ihnen morgens ins Auge fällt. … Smartphones sind anders als alle anderen früheren Medienformen. Sie durchdringen fast jede Minute unseres Lebens, selbst wenn wir ohne Bewusstsein sind, weil wir schlafen.“ (80)
2. Die Online-Freundschaft ersetzt die Offline-Freundschaft. „Eine Stunde weniger täglich, die mit Freunden verbracht wird, ist eine Stunde weniger, die mit dem Erwerben von sozialen Fähigkeiten verbunden ist, dem Bewältigen von Beziehungen und dem Umgang mit Gefühlen.“ (116)
3. Display-Aktivitäten sind mit mehr Einsamkeit verbunden. „Mir war, als wäre ich die Einzige, die nicht da war.“ (151) Das Gefühl ausgeschlossen zu sein, erreicht neue Höchststände. Viele Freunde „posten nur ihre Erfolge online, daher merken viele Jugendliche nicht, dass ihren Freunden auch mal etwas misslingt“ (158)
4. Die Generation Selfie hat eine signifikant höhere Neigung zu Depressionen.
5. Die Generation Selfie schläft weniger. Damit kommt das Hirn weniger zur Ruhe. „Elektronische Geräte und die sozialen Medien scheinen eine deutlichere Auswirkung auf den Schlaf als alle älteren Medienformen zu haben.“ (179)
Teil II: Das Smartphone und die biblische Heilsgeschichte
Schöpfung: Wie es ursprünglich gedacht war
1. Information ist ein Gottesgeschenk (Sprache, Schrift, Dokumentation, ortsunabhängige Wiedergabe).
2. Die Entwicklung der Technologie passt in Gottes Gesamtplan der Weiterentwicklung der Schöpfung.
3. Die Zielrichtung allen Wissenerwerbs ist die Gotteserkenntnis. Wir sollen Ihn ehren, indem wir uns an Ihm freuen!
Sündenfall: Warum der ursprüngliche Plan entstellt ist
4. Der Mensch will sich selbst zu Gott erheben (Hybris; Turmbau zu Babel).
5. Der Mensch ist sich selbst und anderen entfremdet. Er leidet zudem unter einer Aussenorientierung (Menschenfurcht; Abhängigkeit von Rollenmodellen über Instagram, Youtube).
6. Der Mensch bricht über die sozialen Medien alle 10 Gebote.
Erlösung: Der dreieinige Gott stellt Menschen (teilweise) wieder her
7. Ohne Glauben ist es unmöglich Gott zu gefallen (Römer 8,7; Hebr 11,6), weil die Zielrichtung, die Motivation und das gereinigte Herz fehlt (Apg 15,20).
8. Der wiedergeborene Mensch besitzt eine neue Identität in Christus. Das befreit ihn von einer ungesunden Aussenorientierung.
9. Der wiedergeborene Mensch entwickelt durch Gottes Geist das Verlangen, Seine Gebote zu befolgen.
10. Der wiedergeborene Mensch setzt seine Kräfte für das Gute ein – auch in den sozialen Medien!
Teil III: Hinweise für einen erneuerten Umgang mit dem Smartphone
Das Grundmodell: Input > Herz > Output
- Lass die ersten und die letzten Moment des Tages für Ihn reserviert bleiben.
- Lege das Handy weg für alle Mahlzeiten.
- Überlege vor einer Nachricht: Ersetze ich jetzt gerade eine mögliche persönliche Begegnung?
- Überlege vor jedem Kommentar: Nutze ich das jetzt als Ventil?
- Ersetze den Kirchgang nicht durch „Futter“ im Netz!
- Nutze alle Möglichkeiten, um in den sozialen Medien auf Jesus hinzuweisen (statt auf dich selbst).
- Nutze dankbar die reichen Ressourcen des Netzes (Stichworte zum Suchen: Bibel-Projekt; TGC Courses; E21 Predigten).
Weiterlesen
- Meine App: Ich wachte auf und griff zum Smartphone, 52 Impulse zur Charakterführerschaft, erhältlich im Google Play Store
- Weiterer Vortrag (Youtube): Wie das Smartphone unser Leben verändert
- Buch: Tony Reinke, Wie dein Smartphone dich verändert, Betanien: Augustdorf, 2018.