Am Wochenende durfte ich an der 6. Josia-Konferenz in Gummersbach neben zahlreichen Gesprächen einen Workshop "Leben in zwei Welten: Den Säkularismus als Glaubenssystem enttarnen" zweimal durchführen.
Mit Säkularismus bezeichne ich das Glaubenssystem, das in Denken und Handeln ohne den persönlich-unendlichen Gott auszukommen meint.
Ich ging in drei Schritten vor:
Zuerst erklärte ich die Lebensbedingungen des säkularen Menschen, v. a. sein Verständnis der Freiheit und die Ausrichtung auf sich selbst. (Aufnahme: erste Durchführung, zweite Durchführung)
Dann erläuterte ich die Notwendigkeit, den Säkularismus als eigenes Glaubenssystem zu enttarnen sowie die Funktion des Zweifels. (Aufnahme: erste Durchführung, zweite Durchführung)
Drittens ging es mir darum, auf die herrliche Kraft des Evangeliums hinzuweisen. Sie zerschlägt die Plausibilität des Säkularismus. Durch ihre Kraft können wir Gewohnheiten verändern. (Aufnahme: erste Durchführung, zweite Durchführung)
Zum angekündigten vierten Schritt kam ich nicht. Ich empfehle die beiden Beiträge "Beziehungsgötzen entlarven" und "Menschen, die sich zu kurz gekommen wähnen" zur Lektüre.
Weiter interessiert? Ich habe ein eBook "Christliche Weltsicht und Säkularismus" mit einer knappen Zusammenfassung (lesbar in drei Stunden) zu Timothy Kellers Werk geschrieben. In einem 15-Minuten-Podcast erläutere ich, um was geht.
Zudem habe ich in letzter Zeit zwei ausführliche Buchbesprechungen zu "Making Sense of God" und "Ehe" von Keller geschrieben, worin ich einige Themen aufnehme.
Den Begriff Welt habe ich in meinem Buch "Drinnen und draussen" abgeleitet aus der Bibel definiert (S. 55ff):
Der Begriff wird in dreifacher Hinsicht gebraucht. Erstens kann die geschaffene Welt gemeint sein (Apg 17,24; 1Petr 1,20; Hebr 10,5; 1Kor 14,10). Gott schuf diese Welt und unterhält eine anhaltende Beziehung zu ihr (Hebr 1,2-3). Zweitens spricht die Bibel von der Welt im Sinne der menschlichen Gemeinschaft (Röm 5,12; 3,6; Mk 14,9; Röm 1,8; 2Kor 1,12). Nun versteht es sich von selbst, dass es für Christen unangebracht wäre, aus diesen beiden unauflösbaren Bezügen herauslösen zu wollen und sich selbst als über- oder anders-weltlich zu definieren. Jeder Christ ist innerhalb von Gottes Schöpfung und der menschlichen Gemeinschaft zum Leben und Handeln berufen worden.
Drittens spricht die Bibel von der Welt als dem Kollektiv der gefallenen Menschheit. Es geht um die Sphäre menschlichen Denkens, Planens und Wünschens; seiner Rücksichtnahmen, Vergnügungen und Ziele; seiner Pläne und Begehren. Der gefallene Mensch hat das „Kontrollzentrum“ seines Lebens um das eigene Ich herum organisiert, dies als Ersatz für Gott.
Wenn wir auf Jesus blicken, so erkennen wir, dass er von der Welt im dritten Sinne entfremdet war. Johannes zeigt das in seinem Evangelium auf. Er war nicht von dieser Welt (Joh 17,14; 18,36); er betete nicht für sie (Joh 17,9); er stand ihren Führern entgegen (Joh 12,31; 14,30) und wird ihr Richter sein (Joh 9,39; 16,7-11). Gleichermaßen spricht Johannes in seinen Briefen von zwei verschiedenen Linien von Menschen: Die einen sind aus Gott geboren, die anderen nicht (1Joh 3,1-3; 4,4-6); die einen gehörten zu Christus, die anderen zu Satan (1Joh 3,7-10; 5,19); die einen werden ewig vor Gott bestehen, die anderen im Gericht vergehen (1Joh 2,17; 4,17).