Am Sonntag habe ich als Vater eine besonders anspruchsvolle Aufgabe.
- Ich bin mir darüber im Klaren, dass der Sonntag als Tag der Gemeinschaft mit Gott und anderen Erlösten besonders angefochten ist.
- Im säkularen Verständnis gehört dieser Tag zur «Freizeit», also zum rein privaten und nicht zum öffentlichen Bereich. Der Mensch ist sich für diesen Bereich selbst die höchste Autorität. Er entscheidet nach seinen Vorlieben.
- Nach dem Sonntag ist vor dem Sonntag. Der Woche und insbesondere der Tag davor bestimmt mit, wie der Sonntag ausfällt.
- Als Grossfamilie fallen am Sonntag Müdigkeit, unterschiedliche Ansprüche und gemeinsame Zeit zusammen. Das bietet reichlich Fläche für Konflikte.
- Der Feind verfügt über verschiedenste Einfallstore: Er freut sich darüber, wenn wir zu Gemeinde-Feinschmeckern werden, die als Konsumenten über jegliche Darbietung unsere Nase rümpfen. Mit Wonne akzeptiert er die säkulare Trennung zwischen öffentlich und privat. Gerne lässt er uns auch in den Sumpf von Streitigkeiten laufen.
- Das gemeinsame Gebet mit meiner Frau und die Bibellese am Morgen sichern am Sonntag einen geregelten Start – auch wenn ich darum kämpfen muss.
- Ich bin um die gemeinsame Anfahrt dankbar. Sie bietet Gelegenheit zum Lesen, Austauschen und zur Ausrichtung auf den kommenden Gottesdienst.
- Der Gottesdienst selbst bietet vielerlei Möglichkeiten zum Abtauchen. Vorab ist die «innere Emigration» zu nennen. Wir tauchen in unsere eigene kleine Welt ein und schalten ab.
- Ich ermutige meine Kinder dabei zu bleiben. Sie sollen ihre Widerstände, Fragen und Unklarheiten auf den Tisch bringen. So gut ich das kann, spreche ich sie hinterher darauf an.
- Es bedarf vor ab für mich selbst beständiger Übung, das Gebetete, Gesungene und Gehörte auf meinen Zustand anzuwenden. Wir können dies meisterhaft umlenken.
- Aus dem Zurückfragen können sich kostbare Gespräche ergeben. Was nimmt jeder mit? Was spricht an und geradeso: Was erregt Widerstand?
- Zunehmend beginne ich meine Buben einzuweisen, selbst zum Predigttext Stellung zu nehmen. Was ist der zentrale Gedanke? Was sind mögliche Ausführungen dazu? Es ist vor allem wichtig, zuerst genau hinzuschauen, was und an wen geschrieben wurde und nicht die unselige Verkürzung «Was bringt mir das?» zu wählen.
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