Meine Söhne und ich lesen mit Vergnügen Dorothy Sayers Detektiv-Romanserie "Lord Peter Wimsey". Bereits im ersten Band "Ein Toter zu wenig" (1923) schimmert die Liebe des Amateur-Detektivs zu den Büchern auf. Bücher eröffnen Zugang in die Vorstellungwelt anderer Menschen, die an anderen Orten gelebt und zu anderen Zeiten gewirkt haben. Dies erweitert unsere Perspektive ungemein. Der Vorteil gegenüber dem Film besteht darin, dass man sich über Bücher die eigene Bilderwelt aufbaut.
Lord Peters früh entwickelte Leidenschaft
Sehr zum Leidwesen seines Vaters entwickelte er eine leidenschaftliche Liebe zu Büchern und Musik. (52, Kindle-Positionen)
Eine eigene Bibliothek
Lord Peters Bibliothek war eines der hübschesten Junggesellenzimmer in ganz London. Sie war in Schwarz und Primelgelb gehalten; ihre Wände bedeckten seltene Bücher, und in den Polstern ihrer Sessel und des Chesterfield-Sofas fühlte man sich wie in Abrahams Schoß. In einer Ecke stand ein schwarzer Stutzflügel, auf einem großen, altmodischen Rost züngelte ein Holzfeuer, und die Sèvres-Vasen auf dem Kaminsims waren mit rötlichen und goldenen Chrysanthemen gefüllt. (343)
Erkenntnisse situativ eingesetzt
«Entschuldigung», sagte Lord Peter, «ich habe nur aus einem Buch zitiert. Sehr albern von mir. Das habe ich mir schon auf dem Mutterschoß angewöhnt und kann einfach nicht davon lassen.» (1310)
Bibelkommentare
Parker saß in einem betagten, aber anheimelnden Lehnstuhl, die Füße auf dem Kaminsims, und entspannte sich mit einem zeitgenössischen Kommentar zum Brief an die Galater. Er empfing Lord Peter mit stiller Freude, aber ohne überschäumende Begeisterung und bot ihm einen Whisky mit Soda an. Peter nahm das Buch zur Hand, das sein Freund hingelegt hatte, und blätterte in den Seiten herum. (1910)
Der Blick des Gastes
Auf den Regalen ringsum stand eine Reihe erschreckend tiefschürfend aussehender Bücher, und man hatte einen Blick auf einen herrlichen Dante-Folioband tun können – aber der Gastgeber sprach ganz normal und vernünftig über die Bücher, die man selbst gern las, tolle Liebesromane und Detektivgeschichten. Davon hatte man eine Menge gelesen, da konnte man mitreden, und die anderen hörten zu, was man zu sagen hatte, obschon Lord Peter auch wieder so eine merkwürdige Art hatte, über Bücher zu reden, als ob sich ihm der Autor im vorhinein anvertraut und ihm gesagt hätte, wie der Roman aufgebaut war und welchen Teil er zuerst geschrieben hatte. (2323)
Bücher und die persönliche Entwicklung
Bücher sind wie Hummerschalen. Wir umgeben uns damit, dann entwachsen wir ihnen und lassen sie hinter uns zurück, als Zeugen unserer früheren Entwicklungsstadien. (Ärger im Bellona-Club, 2904)