Kolumne: Mit den Augen stehlen

Jeden Tag darf ich legal stehlen – mit meinen Augen! Wie denn? Gott schickt mir Menschen über den Weg, die mit Dingen anders und besser umgehen.

  1. Voraussetzung: Ich möchte belehrbar sein. Besonders viel kann ich von Menschen lernen, deren Fähigkeits- und Wirkungsbereich völlig anders gelagert ist.
  2. Aufmerksamkeit: Ich stelle mir laufend die Frage, was meine Aufmerksamkeit erregt bzw. mich besonders irritiert.
  3. Selbstbefragung: Dank dieser Selbstaufmerksamkeit kann ich mir weiter überlegen, weshalb es in den Bereich der Aufmerksamkeit geraten ist. Es spielt dabei keine Rolle, ob angenehm/anregend oder unangenehm/abstossend. Ich kann kann aus beidem lernen. Zudem weiss ich, dass sich meine Gefühle durch das Gelernte hinterher verändern.
  4. Interview: So oft ich dazu in der Lage bin, stelle ich der "Person des Anstosses" Fragen. Wie hast du diese Fähigkeit erlernt? Was ist dein innerer Anstoss so zu handeln? Welche Vor- und Nachteile siehst du? Was empfiehlst du? Dabei habe ich schon oft gemerkt, dass sich diese Person noch keine Gedanken über ihr Vorgehen gemacht hat.
  5. Transfer: Natürlich kann und will ich längst nicht alles übernehmen. Zudem übertrage ich Vorgehensweisen meistens in andere Lebensbereiche. Konkret habe ich in den vergangenen Wochen die Idee übernommen, nach emotional wichtigen Gesprächen eine Postkarte an die Betreffenden zu senden. Zudem habe ich mir zwei Lernpunkte aus dem frechen Vorgehen eines Unternehmers notiert und bereits in einer Sache, in der ich mich in der Defensive wähnte, auf meine Art angewandt.
  6. Training: Das Einüben neuer Gewohnheiten benötigt Kraft und Zeit. Die Gefahr der Disintegration besteht besonders in den ersten Tagen und nach zwei, drei Monaten (Früh- und Mittelabbrecher). Deshalb ist die Dokumentation und das Setzen von Erinnerungen im Kalender wichtig.