Buchbesprechung: Vaclav Havel von allen Seiten

Vaclav Havel (1936-2011) gilt als einer der wichtigsten politischen Figuren des 20. Jahrhunderts. Seine Theater, Essays und Reden sind in die deutsche Sprache übersetzt worden. Ich habe eine ellenlange Besprechung seiner «Briefe an Olga» aus dem Gefängnis verfasst, dazu eine kurze, auf den Einstieg fokussierte Zusammenfassung seines wichtigen Aufsatzes «Versuch, in der Wahrheit zu leben». Vor kurzem kam ein Einblick in seine Gedanken und Erinnerungen aus der Zeit nach seiner Präsidentschaft (2005) «Bitte fassen Sie sich kurz» dazu.

Nun habe ich die polit-philosophische Biografie des talentierten Schreibers John Keane zu Havel gelesen. Er löst sein Versprechen ein, auch die unschönen Seiten, die im Ausland weniger bekannt sind, aufzudecken. Dazu gehören nicht nur sein Primadonnen-Gehabe und sein Alkoholismus, sondern auch seine vielen Affären. Seine Frau Olga «stand ihrem Mann als einem sprichwörtlich herzlosen und respektlosen Verführer, der sich darin gefällt, den Frauen zu erliegen, nicht eben mit Milde gegenüber, aber sie rächte sich nicht und strafte ihn auch nicht, zum Teil wohl, weil sie seine Eskapaden für harmlos-pubertäres Benehmen hielt» (342).

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