Rezension: Drinnen und draussen – als Christ in einer säkularen Umgebung bestehen

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Michael Freiburghaus, Pfarrer aus Leutwil-Dürrenäsch und Präsident der Stiftung Zukunft Schweiz, hat in der Bekennenden Kirche Nr. 76 mein in Kooperation mit Jonas Erne herausgegebenes Buch “Drinnen und draussen” besprochen.

Vielleicht hast du dir auch schon die Frage gestellt, wie man als Christ auf die uns umgebende Kultur reagieren soll. Es muss mehr Möglichkeiten geben als die beiden Extreme, sich entweder total in seiner christlichen Parallelwelt abzuschotten oder im aktuellen unchristlichen Zeitgeist aufzugehen. Um dieser spannenden Frage auf den Grund zu gehen, haben zwei meiner Freunde, Jonas Erne und Hanniel Strebel, ein Buch verfasst mit dem Titel: „Drinnen und draussen: Als Christ in einer säkularen Umgebung bestehen“ (Nürnberg: VTR, 2018). In der Einleitung schildern sie kurz ihre Lebensgeschichten und ihren Weg zum christlichen Glauben.
Der Mittelteil des Buches behandelt dann die Hauptaussagen drei reformierter Theologen: David Wells, Paul Tillich und Herman Bavinck. Das Spannende am Buch ist seine Ausgeglichenheit, dass diese drei Theologen sowohl in verschiedenen Zeitabschnitten als auch in unterschiedlichen theologischen Bewegungen gelebt und gewirkt haben. Wie Theologen das zu tun pflegen, definieren sie zuerst die wichtigsten Begriffe. In diesem Zusammenhang sind dies Kultur, Welt und Weltanschauung. Danach folgt eine Auseinandersetzung mit den Aussagen dieser drei Theologen. Die beiden Autoren schliessen mit Bezug auf eine Predigt von Bavinck über den 1. Johannesbrief (deswegen sind die Verben auch im Konjunktiv und nicht im Indikativ gesetzt): „Dem Glauben in Christus wird die Verheissung gegeben, die Welt zu überwinden. Um glauben zu können, müsse der Glaubende der Welt gekreuzigt werden und die Welt dem Glaubenden. Die Folge des Glaubens sei jedoch nicht ein Rückzug ins Private, sondern eine lebendige, mutige und kraftvolle Rückkehr in die Welt hinaus. Die Kraft des Glaubens bestehe im Zeugnis, nicht aber in Zorn oder Unterdrückung. Die Liebe sei das Geheimnis des Glaubens, das die Welt so nicht kenne. Jesus ist Inhalt und Gegenstand dieses Glaubens; er gibt Glauben und erhält ihn; er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens“ (99).
Praktische Anregungen und Hilfestellungen, den christlichen Glauben im Alltag zu leben, sind im Schlussteil aufgeführt. Kommentierte Empfehlungen zu 19 weiteren Büchern zum Thema runden dieses Werk ab. Von Herzen empfehle ich dieses Buch weiter, es hat mich bereichert. Besonders interessant fand ich die Unterscheidung, dass jede Weltanschauung drei Pole hat: Gott, Mensch und Kosmos. Daraus folgt, „dass im Prinzip nur drei Weltanschauungen zu unterscheiden sind: die theistische (religiöse, theologische), die naturalistische […] und die humanistische“ (60). Vereinfacht gesagt gibt es nur drei Möglichkeiten: Eine Weltanschauung hat entweder Gott im Zentrum (Theologie, Religion), den Menschen (Humanismus) oder Sachen (Materialismus).