Tief dankbar bin ich nach vier Tagen Blockvorlesung nach Hause zurückgekehrt. Im Vorfeld habe ich über Vorgehen und Struktur sowie über das Anliegen berichtet. In beiden Beiträgen stellte ich zudem wichtige Quellen zusammen. Ich trage zwei wesentliche Erkenntnisse aus dieser intensiven Zeit mit:
Zunächst: Die Bibel informiert mich nicht nur über Gott, sie stellt mich in die Beziehung zu diesem Gott. Mit genau dieser Erwartungshaltung sollen wir an die Bibel herantreten. Dabei handelt es sich nicht um einen von unserer Seite aus vermittelten Zugang zu Gott. Vielmehr stammt er von dem sich offenbarenden dreieinigen Gott selbst, der die “Augen unseres Herzens” öffnet. Er schliesst uns als gesamte Person inklusive unserer Gefühle ein.
Zweitens: Der heutige Evangelikalismus leidet unter dem “Keil” zwischen bekannter Bibeltreue und einem Leben, das davon praktisch unberührt bleibt. Dies wird dogmatisch fixiert durch die Trennung von Lehre und Leben: Die Bibel wird nicht geleugnet, aber an den Rand gedrängt. Gottes Offenbarungsträger ist eine der vielen Offenbarungsformen. Der wichtigste Dialogpartner für den Alltag ist das eigene Selbst, ergänzt um einige säkulare (oftmals psychologisierte) Modelle. Gott ist damit aus dem Zentrum geraten.
Ich durfte im Jugendkreis über Gotteslehre nachdenken (meine Inputs “Gott im privaten und öffentlichen Leben” habe ich aufgenommen). Im Nachgang habe ich zudem eine Reprise aufgezeichnet: “Der Keil zwischen Lehre und Leben soll sich auflösen” (23 Minuten). Ich glaube, dass sich der Keil über den Verlauf eines Lebens sowieso auflöst. Wer sein Leben nach säkularen Leitsätzen führt, dem wird das “Bekenntnis” mit den Jahren “weggefressen”.