Input: Wenn ein christlicher Historiker eine Nationalgeschichte schreibt

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Ich lese regelmässig Geschichtsbücher (begründet habe ich dies hier). Es fehlt uns an einer verständlichen Nationalgeschichte für die Schweiz für Heranwachsende. Vergeblich suchte ich nach verständlichen Lehrmitteln für den Unterricht. Ich habe Jakob Tanner für das 20. Jahrhundert gelesen. Der tiefere Grund dürfte nicht nur in der tiefer liegenden Verdrängung des Geschichtsbewusstseins, sondern auch mit der ideologischen Voreingenommenheit gegen Nationalstaaten (für einen Weltstaat). Gottfried Sommer bringt es in diesem Beitrag auf den Punkt: “Nation verbindet man mit Nationalismus und den wiederum mit Rassismus. Das war nicht immer so.”

Der Historiker Thomas S. Kidd hat eine US-amerikanische Nationalgeschichte in zwei Bänden verfasst. Ähnlich wie Diarmaid McCulloch für seine Reformationsgeschichte legt er seine weltanschauliche Position offen:

Die Leser sollten wissen, dass ich Christ bin, genauer ein Baptist. Ich identifiziere mich mit der historischen evangelikalen Tradition und dem Glauben von Persönlichkeiten wie den baptistischen Verfechtern von Erweckung und Religionsfreiheit im achtzehnten Jahrhundert. Dieses Engagement prägt meinen Blick auf die Geschichte zutiefst. Deshalb schenke ich der Religion viel Aufmerksamkeit. Ich denke zugegebenermaßen, dass religiöse Menschen (was in Amerika hauptsächlich bedeutete, dass sie Christen waren) trotz all ihrer Fehler im Allgemeinen eine Kraft zum Guten in der amerikanischen Geschichte gewesen sind. Ich veranschauliche auch, dass Amerikas beste Ideen und aufrüttelndste Reden oft in der Sprache und den Konzepten des Glaubens verwurzelt waren.

Quelle: Justin Taylor

Ungemein hilfreich fand ich zudem Carl Truemans Buch über die Fallen der Geschichtsschreibung. In jener Besprechung schrieb ich:

In der einen Ecke taucht das konstruktivistische Geschichtsverständnis auf. Dieses geht von der (lapidaren) Voraussetzung aus, dass alle Geschichte relativ sei. Demnach würden alle Erzählungen und Ansätze gleichwertig nebeneinander stehen. (Ein kurzes Nachdenken genügt um zu merken, dass dieser Ansatz nicht praktikabel ist.) Auf der anderen Seite steht ein enger, allen Ereignissen übergestülpter Filter (eigene Formulierung). Beim letzteren Ansatz müssen sich alle auftauchenden Fakten der eigenen Position unterordnen.