Seit Jahrzehnten führe ich Gespräche mit Menschen, denen ich unterwegs begegne. Heute dachte ich laut über solche Gespräche nach (22 Minuten).
Zuerst nenne ich drei Gesprächsvoraussetzungen:
- Ich begegne einem anderen Bildträger Gottes.
- Ich lebe vor Gott und die Begegnung ist kein Zufall.
- Ich schäme mich nicht, anders zu sein (gegenkultureller Lebensstil).
Kein Thema und doch ein Thema: Die vertikale Entfremdung
- Säkular leben heisst: Im Denken und Handeln ohne die Prämisse eines persönlichen-unendlichen Gottes auszukommen.
- Als Ersatz rückt das Ich als göttliche Instanz nach. Das Ich ist Takt- und Gesetzgeber. Es geht um ein selbstbestimmtes Leben in individueller Passung.
- Während für das private Leben das Ich höchste Instanz ist, folgt man im öffentlichen Leben Experten (z. B. über Youtube). Die “Wissenschaft” geniesst als übergeordnete Instanz nach wie vor grosse Glaubwürdigkeit.
Ein Hauptthema: Die horizontale Entfremdung
- Bewusstes Absetzen zur Herkunftsfamilie (“ich bin anders”)
- Dissonanzen mit der folgenden Generation (z. B. Sicherheitsdenken der Babyboomer)
- Entfremdung mit dem Lebenspartner (Trennung/en zum Wiedererlangen von Autonomie)
- Distanz zu Menschen in der unmittelbaren Wohnumgebung
Indirekt sagen mir die meisten, dass sie einsam sind. Wer Gott verliert, verliert die anderen und sich selbst. Ich provozierte mit der Aussage: “Suchen Sie eine Kirche auf.” Es ist spannend zu hören, welche Erfahrung Menschen mit Kirche gemacht haben. Da taucht häufig der Reflex auf: Da gebe ich ein Stück meines selbstbestimmten Lebens ab. Ich muss mich einlassen und regelmässig gehen.