Ich durfte Markus Tills angekündigtes Buch “Zeit des Umbruchs: Wenn Christen ihre evangelikale Heimat verlassen” vorab lesen. Hier sind 10+1 Zitate, wobei mir die Auswahl nicht leicht gefallen ist. Ich stehe auch zur inhaltlichen Doppelung (3+11, 5+9).
- Ich bin … überzeugt davon, dass es kein wirksameres Programm zur Linderung der Not der Menschheit gibt als die Verkündigung des Evangeliums und der Ruf zur Umkehr zu Jesus Christus. … Um soziale Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit zu erreichen, muss man an die Wurzel der Probleme gehen. (62)
- Wäre es nicht schön, wir könnten auf all diese Etiketten und Schubladenbegriffe für die verschiedenen christlichen Lager einfach verzichten? … Wir kommen leider nicht ohne diese Begriffe aus. Wie sollen wir sonst die Realität von unterschiedlichen Denkweisen, Prägungen und »Blasen« in der frommen Szene beschreiben? (100)
- Warum wuchern wir Christen eigentlich so wenig mit den beeindruckenden Fakten zum wichtigsten Ereignis des Christentums und zu der epochalen Botschaft, dass der Tod tatsächlich besiegt worden ist? (122)
- Mich der Schrift unterzuordnen, verleiht mir Halt, Orientierung und Unterscheidungskraft. Es schützt mich davor, dass ich aus der Bibel nur das herausfiltere, was ohnehin meine eigenen Wünsche und Vorstellungen sind. (148)
- So wichtig Fragen nach Strukturen, Gottesdienstkultur, Personal, Finanzierung oder Ethik sind, sosehr ich für Fortschritte bei der Digitalisierung und für christliches Engagement in der Politik bin – die Zukunft der Kirche wird sich daran nicht entscheiden. Aber beim Bibelverständnis, bei unserer Sicht von Jesus, bei der Frage nach der Bedeutung des Kreuzestodes und bei der Auferstehung geht es um das Innerste vom Inneren der Kirche. (156)
- Es kann aus christlicher Sicht nicht prinzipiell diskriminierend sein, ein bestimmtes Verhalten von Mitmenschen als Sünde zu bezeichnen. Diskriminierend wird es erst durch die Art und Weise, wie wir das tun. (180)
- Die Apostel waren anscheinend überzeugt: Wenn wir nicht auf der Wahrheit bestehen, führt das auf Dauer erst recht zu Spaltung. (185)
- Unterordnung unter die Schrift heißt deshalb: Nicht wir zeigen der Bibel ihre Fehler auf, sondern sie zeigt uns unsere Fehler auf. Wenn unser Kopf mit der Bibel kollidiert und es klingt hohl, dann verdächtigen wir unseren Kopf, nicht die Bibel. (193)
- Der Erfolg Israels (beschrieben in 2. Chronik 20, meine Hinzufügung) war nicht abhängig von der Qualität ihrer Verwaltung, von der Stärke ihrer Armee, vom Charisma und Führungstalent des Königs oder von der Qualität der Landwirtschaft. Nein, das Schicksal Israels hing einzig und allein davon ab, ob das Volk auf Gott hörte und Gott gehorchte. (205)
- Solange wir wissen, wer wir in Christus sind, solange wir uns geliebt und wertgeschätzt fühlen, sind die ganz normalen Widrigkeiten im menschlichen Miteinander kein großes Problem für uns. … Aber wenn unser Liebes- und Wertschätzungstank leer ist, dann befinden wir uns immer in einer Habachtstellung, weil wir befürchten, wieder enttäuscht zu werden, wieder unsere Bedürfnisse nicht gestillt zu bekommen. (212)
- Das Argument, dass niemand durch intellektuelle Beweisführung zu Christus komme, ist deshalb zu kurz gedacht, genauso wie das Argument, dass sich in der Postmoderne ohnehin niemand mehr für rationales Argumentieren interessiere. In allen Debatten mit Postevangelikalen habe ich genau das Gegenteil erlebt. Gerade in unserer aufgeklärten Welt reicht es nicht, einfach ein persönliches, subjektives Glaubenszeugnis zu geben. (222)
Zur Bekanntmachung des Buches bei Markus geht es hier.