Geerhardus Vos zum historischen Charakter der Heiligen Schrift (zitiert in God’s Word in Servant Form: Abraham Kuyper and Herman Bavinck and the Doctrine of Scripture):
Der historische Charakter der Wahrheit ist in keiner Weise widersprüchlich zu ihr, sondern ihr untergeordnet und ihren Charakter offenbarend. Die biblische Wahrheit ist nicht absolut, ungeachtet ihres geschichtlichen Rahmens; sondern der geschichtliche Rahmen wurde von Gott eingesetzt, um die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu enthüllen. Es ist nicht die Pflicht der biblischen Theologie, zuerst die historischen Merkmale der biblischen Ideen zu suchen und zu denken, dass der absolute Charakter der Wahrheit, wie sie von Gott offenbart wurde, etwas Nebensächliches ist, dem man sie hinzufügen sollte. Die Realität der Offenbarung sollte der höchste Faktor sein, durch den der historische Faktor unter Kontrolle gehalten wird. Bei aller Unterschiedlichkeit der historischen Aspekte kann es jedoch keine Inkonsistenzen oder Widersprüche in Gottes Wort geben.
… Das Prinzip des historischen Fortschritts der Offenbarung scheint gewisse Analogien mit dem evolutionären Schema aufzuweisen und außergewöhnliche Möglichkeiten zu bieten, dieses anzuwenden, ohne zu weit vom eigentlichen Inhalt der Schrift abzuweichen. Diese Analogie ist natürlich nur formeller Art. Aus materieller Sicht sind es Welten zwischen jener Geschichtsphilosophie, die die Bibel selbst skizziert und die entlang der biblischen Theologie, wenn sie biblisch bleiben will, ein Recht auf Übernahme hat, und auf der anderen Seite den so genannten Fakten der Bibel, die in die evolutionären Formeln hineingezwängt werden.