Buchbesprechung: Ich will mich ändern!

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Jim Newheiser. Ich will mich ändern – Taschenhilfe #2. EBTC: Berlin, 2019.

«Viele Gläubige erwarten, dass Gott ihre sündigen Verhaltensweisen und Probleme durch die dramatische Erhörung bestimmter Gebete irgendwie augenblicklich wegzaubert.»
«Die einzige Veränderung, die Gott gefällt, geschieht durch den Glauben, durch seine Kraft und zu seiner Ehre (Heb 11,6; Röm 14,23; 1Kor 10,31).»
«Für Gläubige gibt es keine Verdienstmessuhren, die wir mit Verdienstmünzen füttern müssen.»

Zielsetzung
Im Vorwort wird die Abhandlung darüber angekündigt «… was Gottes Wort über die Dynamiken lehrt, die eine tiefe Veränderung unseres Verlangens und Verhaltens ermöglichen.»

Meine Erwartung an das Buch
Vom Zentrum (Herz) des Menschen her argumentierende und vom Evangelium bestimmte, für unseren westlichen Lebens- und Erfahrungsraum angepasste Perspektive.

Aufbau
Jedes Buch folgt dem gleichen Ablauf: Einstieg mit konkreten Lebenssituationen, biblische Analyse, biblischer Lösungsweg und dann der Weg zur Veränderung. Abgeschlossen wird mit der biblischen Hoffnung, einer Reihe von Fragen sowie Literaturhinweisen.

Aus dem Inhalt

Beispiele: Beispiele wie Pornografie oder Trunksucht habe ich erwartet; Gewichtsprobleme oder mangelnde Konsequenz in der Erziehung – das kam mir unangenehm nahe. Die Ausgangsfrage bleibt dieselbe: «Warum können wir uns nicht ändern?»

Der Autor nennt beispielhaft sechs unbiblische Wege zur Veränderung, nämlich: Befreiungsdienste oder mystische Erfahrungen, Einnahme von Medikamenten, Formeln zur Selbsthilfe bzw. striktes Einhalten von Regeln sowie Entzugsprogramme.

Biblischer Lösungsweg / Zusammenhang mit dem Evangelium: «Im Gegensatz zu all diesen Methoden lehrt uns die Schrift, dass Gott uns verändert, wenn wir die Kraft des Evangeliums verstehen und erfahren und dann durch vom Heiligen Geist gewirkten Gehorsam vorwärts gehen.» (17) Dies zu entfalten, ist ein Hauptanliegen des Büchleins.

Drei Stellen, die mich berührt haben

  1. Denke daran, wer du bist. Newheiser erzählt von Pedro, der mit seiner Gang- bzw. Drogenvergangenheit immer wieder rückfällig wurde. «Ich nahm mit Pedro Römer 6 durch und erinnerte ihn daran, dass er eins mit Christus ist. Ich ermutigte ihn, Römer 6,3–6; Römer 6,11 und Epheser 4,32 auswendig zu lernen.» (30)
  2. Christus ist besser als die Sünden, die eine Versuchung für uns darstellen. Am Beispiel des Autors: «Ich habe von jeher gewusst, was zu tun ist, um gesünder zu werden – nämlich weniger essen und mich mehr bewegen. Zudem war ich mir auch der geistlichen Tragweite bewusst: Dass ich lernen muss, von Christus zu zehren, anstatt mich dem Essensgötzen zuzuwenden (Jes 55,1–2). Im Laufe mehrerer Jahre hatte ich immer wieder versucht, mich zu ändern und bin genauso oft immer wieder auf die Nase gefallen.» (61)
  3. Die Gefahr einer neuen Passivität. «Ich hatte einmal ein Ehepaar in der Seelsorge, das sich hilfesuchend an einen Pastor gewandt hatte, um der Pornographiesucht des Mannes beizukommen. Der Ratschlag ihres Pastors erschöpfte sich in der Aufforderung, einfach ‘auf Christus zu schauen’.» (41)

Erwartung eingelöst?
Es handelt sich um eine gelungene Übersetzung. Die gesamte Abhandlung ist durchdrungen von biblischer Argumentation und durchsetzt mit Beispielen, die auch für den europäischen Kontext passen. Speziell hilfreich empfand ich nicht die krassen Beispiele, sondern das Anknüpfen an den Alltag im «fromm sozialisierten Milieu».

Ich empfehle die Anschaffung für die Arbeitsmappe oder Handtasche und die Rückkehr zum Büchlein in Momenten des Kampfes.

P. S. Ich habe mit einem Rezensionsexemplar gearbeitet.