Interview: Die grösste Not der Jugendlichen

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Interview mit den drei neuen Leitungsteam-Mitgliedern des Josia-Netzwerks Markus, Paul und Jonathan. Sieh dir ihre Kurzvorstellung an.

1. Wann habt ihr das erste Mal von Josia gehört?

Markus Depner (MD): So richtig wahrgenommen habe ich Josia erst auf der Bibelschule in Beatenberg (SBT). Dort erzählte mir ein Dozent (Boris Giesbrecht), dass er im September auf einer Konferenz war Er war selbst begeistert. Ich wusste von dem Moment an: Da will ich unbedingt einmal hin.

Paul Koch (PK): Das erste Mal habe ich Anfang 2017 am SBT durch Mitstudierende von Josia gehört.

Jonathan Malisi (JM): Ende 2015; da habe ich einfach nach verständlicher, bibeltreuer Lehre für junge Leute gesucht. „Zufällig“ bin ich auf die Aufnahmen der letzten Konferenzen gestoßen.

2. Was war eure erste prägende Erfahrung mit dem Netzwerk?

MD: Das war sicherlich meine erste Josia-Konferenz 2017. Es gab dort wirklich gute Predigten des Josia Leitungskreises über das Buch Jeremia, ein starkes Seminar von Rudi Tissen und einen genialen Josia-Cup, den ich mit meinem Team aus Metzingen gewinnen durfte. Die prägende Erfahrung jedoch, die mich auch für die Zukunft eng an Josia binden sollte, war eine Einladung von Jochen Klautke zu einer Josia-Freizeit. Ich freute mich wirklich sehr darüber und fühlte mich etwas geehrt. Auf dieser Freizeit durfte ich den LK und den engeren Kreis der Josia-Mitarbeiter besser kennenlernen und eine noch viel tiefere Verbundenheit zum gesamten Josia-Netzwerk entwickeln.

PK: Es war einerseits der gemeinsame Wunsch, das Evangelium im deutschsprachigen Raum groß zu machen, andererseits die bibelzentrierten Auslegungspredigten für Jugendliche.

JM: Ende 2016 durfte ich Jochen Klautke und Lars Reeh kennenlernen. Wir haben uns zu fünft sechs Stunden in Lars‘ viel zu kleinem Auto nach München gestaut. So findet man neue Freunde.

3. Wo seht ihr die grösste Not der Jugendlichen in Deutschland?

MD: Ich brauche nur in mein eigenes Leben zu schauen: Mein Leben ist, wie höchstwahrscheinlich das Leben der meisten Jugendlichen auch, geprägt von einem “Lust haben” auf alles, was einem so im Alltag angeboten wird. Da gibt es ein “30-Tage kostenlos Netflix”-Angebot, einen Audible Probemonat, tausende YouTube-Videos, die mir versprechen, mich glücklich zu machen, Videospiele ohne Ende, vielversprechende Filme, eine Kneipentour geplant von meinen Kommilitonen hier, eine Studenten-Party da. Ich werde geradezu dazu stimuliert, darauf “Lust zu haben”. Gewiss sind viele dieser Dinge nicht an und für sich schlecht. Doch drängen sie mich mit gewaltiger Kraft weg von der Quelle echten und reinen Glücks. Sie versperren mir die Sicht auf eine Herrlichkeit, die es sonst nirgendwo zu sehen gibt. Sie trüben mir die Augen für den Blick auf die schönste Person des Himmels und der Erde; den, um sich in der gesamten Bibel alles dreht: Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist und mich mit sich selbst versöhnt hat. Eine der größten Nöte der Jugendlichen in Deutschland ist die Ablenkung, die ständig gegenwärtig ist, die uns von der gewaltigsten und schönsten Erfahrung abbringen will, nämlich Gott zu verherrlichen und sich für ewig an ihm zu erfreuen.

PK: Anhand meiner Erfahrungen in verschiedenen Jugendgruppen sehe ich überwiegend folgende Kämpfe (wovon ich selbst sicherlich auch betroffen bin): 1. Bequemlichkeit durch zunehmenden Komfort. 2. Unzuverlässigkeit durch unzählige attraktive Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten. 3. Unentschlossenheit, durch die Möglichkeit innerhalb von Sekunden zu-/absagen zu können. 4. Unbeständigkeit durch zahlreiche Meinungen in den Sozialen Medien.

JM: Oft bekennt unsere Generation, dass Gottes Wort reicht und Priorität hat, lebt aber ganz anders; etwa pragmatisch oder relativistisch (mich eingeschlossen!). Ich sage das nicht als Theologe, sondern als Christ wie ihr: Gott spricht auf jeder Seite der Bibel. Lass dein Denken, Fühlen und Reden davon prägen; das ist eben die Baustelle unseres Lebens.
Zweitens: Unser Schrei nach vermeintlich „authentischem“ Christsein lässt uns oft vergessen, dass Gottes Kinder heilig leben sollen. Scheitern gehört dazu, aber warum geben wir uns damit zufrieden?

4. Was ist euer grösster Wunsch für eure Tätigkeit bei Josia?

MD: Dass durch unsere Arbeit (Blogs, Konferenzen, Predigten, Seminare) der Fokus von den Jugendlichen in Deutschland wieder darauf ausgerichtet wird, wo er eigentlich liegen sollte: Auf Jesus Christus, welcher schöner und herrlicher ist als alles andere. Wenn wir beginnen, Ihn anzuschauen, so werden wir auch verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn (2. Kor 3,18). Wenn wir ihn betrachten, wollen wir sein wie er und unser Leben ganz in seinen Dienst stellen.

PK: Mein größter Wunsch ist es, dass viele junge Leute zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kommen. Dieser Glaube soll unerschütterlich, kraftvoll und leidenschaftlich sein. Ganz gleich wie die Zukunft Europas aussieht, sollen junge Menschen heranwachsen mit dem Wunsch im Herzen das Evangelium auf der Erde zu predigen, in ihren Familien danach zu leben und Christus alle Ehre zu geben.

JM: Dass unser Netzwerk und die Konferenzen dafür bekannt werden, junge Christen zu ermutigen und stärken, Gott und Seine Kinder in ihrer Gemeinde zu lieben und zu dienen.

5. Wo wird das Netzwerk in 10 Jahren mutmasslich stehen?

MD: Ich bin guter Dinge, dass dieses Netzwerk in 10 Jahren nicht nur noch existieren wird, sondern gewachsen und gediehen sein und von motivierten Leitern und Mitarbeitern getragen und vorangetrieben werden wird. Ich hoffe, dass die Begeisterung und der Eifer der Jugendlichen in Deutschland, die sich dem Josia Netzwerk verbunden fühlen, für Christus, nicht ab-, sondern stetig zunimmt und sich das auch zahlenmäßig auswirkt. Ich erkenne meine Ohnmacht in der Sache, dass diese Hoffnung auch wirklich erfüllt wird und befehle Josia unserem gnädigen Herrn an, bei dem alle Dinge möglich sind.

PK: Das Netzwerk wird einer der Hauptanlaufstellen für Jugendliche zur reformatorischen Theologie sein. Jährlich kommen Jugendliche aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zusammen, um einander zu ermutigen, den Fokus stets auf das Wesentliche richten und damit Gott allein die Ehre geben. Darüber hinaus wird es Gemeinden vernetzen und ihre Zusammenarbeit fördern.

JM: Ich würde mich über eine geografisch engere Vernetzung durch Regionalkonferenzen freuen. Vielleicht gibt es dann schon die nächste Generation im Leitungskreis?

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